Wie das Leben so spielt

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duden2211 Avatar

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Das Buch in die Hand zu nehmen, ist schon ein Genuss. Das Cover ist liebevoll gestaltet (obwohl ich mir Carmel anders vorgestellt habe) und dank einer anders als üblich gestalteten Umschlagseite ist sogar das Taschenbuch in der Handtasche bestens geschützt. Kate Hamer schreibt eine traurige Geschichte: während eines Festivals verliert die alleinerziehende Beth ihre achtjährige Tochter Carmel. Erschwerend kommt hier hinzu, dass es kurz vorher Ärger zwischen den Beiden gab und sich die Mutter jetzt natürlich schwere Vorwürfe macht. Auch ihr Exmann gibt ihr die Schuld am Verschwinden des Kindes. Das Neuartige an diesem Buch ist, dass die Geschichte aus der Perspektive der beiden Hauptpersonen erzählt wird. Man erfährt also von beiden, wie sie mit dieser Situation umgehen. Das macht das Buch besonders spannend und intensiv. Als Mutter fühlt man besonders mit Beth mit, ihre Freundinnen wissen nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollen, sie wird immer einsamer in ihrem Schmerz. Aber sie gibt nicht auf, sie gibt ihr Kind nicht verloren. Auch Carmel gibt nicht auf, trotz aller Widrigkeiten, die sie bei ihrem Entführer erdulden muss. Sie hält sich an der Erinnerung fest, sie glaubt immer daran, dass ihre Mutter sie liebt, egal, was der Entführer erzählt. Natürlich muss sie sich mit der schwierigen Situation arrangieren, sie will ja überleben. Sie versucht, das Beste daraus zu machen. Aber sie weiß immer, woher sie kommt. Es gelingt dem Bösen nicht, die Herrschaft über ihre Seele zu übernehmen. Sie glaubt an ihre Mutter und an ihren Vater, unabhängig von den früheren Streitereien der Beiden. Carmel erfährt nicht, wie sich das Verhältnis ihrer Eltern aufgrund des gemeinsamen Verlustes entwickelt, aber es würde sie freuen. Carmel glaubt an sich und an die Liebe. Alles in allem ein sehr gelungenes Buch.