Das mädchen mit den gläsernen Füßen

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espérance Avatar

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Was ich von dieser Leseprobe halten soll, weiß ich zwar nicht so genau, aber sie hat mich zumindest neugiereig auf das Buch gemacht :)

Zunächst einmal ist natürlich am auffälligsten das wunderschöne Seitenlayout - auf sowas fahre ich ja total ab und von daher hatte das Buch von Anfang an ein ziemlich hohes Standing ;)

Ob es das auch behaupten kann, wird sich erst nach dem Lesen herausstellen, denn was selbstverständlich wichtiger ist, als das Cover und das Layout ist der Inhalt. Und von diesem konnte ich in der Leseprobe leider nicht so viel mitnehmen. Aber ich bemühe mich mal um eine kleine Zusammenfassung:

Die Story beginnt damit, dass der einsame Mida, dessen einziger Sinn im Leben darin zu bestehen scheint, Augenblicke auf Foftografien festzuhalten, auf Ida trifft. Schon allein die Ähnlichkeit der Namen hat mich ein wenig irritiert und sofort die Frage nach einer tiefergehenden Verbindung zwischen den beiden aufgeworfen. Nun gut. Jedenfalls wirken sie auch beide ein wenig seltsam, Mida dadurch, dass er ein Eigenbrödler ist und seine Sozialkompetenz eigentlich willentlich abgeschaltet hat. Und Ida selbst sitzt einfach auf diesem Stein, und wirkt - nun ja - grau. So wird sie beschrieben und man konnte sie sich auch sehr gut vorstellen, weil dieses Bild sehr gut mit dem Schreibstil harmonierte. Jedenfalls sitzt sie auf diesem Stein im Wald, es ist Winter und trägt Stiefel, die ihr extrem zu groß sind. Die beiden unterhalten sich und am Ende geht jeder wieder seiner Wege; aber beide beschließen für sich, den jeweils anderen sympatisch zu finden. Am ende dieses Abschnitts erfährt man dann auch indirekt, warum Idas Stiefel so unverhältnismäßig riesig sind: sie bewegt sich ganz bedächtig, weil eine winzige falsche Bewegung fatale Folgen hätte. Auch sind die Stiefel gepolstert; der Verdacht, dass Ida das Mädchen mit den gläsernen Füßen ist, liegt nahe.

Dann trennt sich die Handlung in zwei unterschiedliche Handlungsstränge; der eine verfolgt Midas und der andere Idas weitere Tätigkeiten. Bei Mida liegt der Fokus dabei eher auf der Erklärung für sein eigenbrödlerisches Verhalten. Seit ihm von seiner großen Liebe das Herz gebrochen wurde, meidet er jeglichen Kontakt zu anderen Menschen und widmet sich ganz seiner Fotografie. Nur die siebenjährige Denever und ihr Vater treffen sich regelmäßig mit Mida und verhindern, dass er sich vollkommen in sein Schneckenhaus zurückzieht. Ich fand diesen Teil der Leseprobe fast am besten, weil er sehr feinfühlig andeutet, wie sehr tiefer Kummer auf Menschen wirken kann und man die Persönlichkeit Midas ein bisschen besser kennen lernt.

Über Idas Füße erfahren wir zunächst einmal nichts weiter. Ihre eigene Story beginnt eben genau da: am Anfang. In eine Rückblick wird (so wage ich zu spekulieren) die ganze Geschichte von vorne aufgerollt, wie es zu den gläsernen Füßen gekommen ist. Eine zentrale Rolle dabei nimmt Henry Fuwa ein, den sie im Urlaub kennengelernt hat. Dieser erzählt ihr einige hahnebüchene Geschichten über sogenannte Ochsenmotten und einem Wesen, dass alles was es sieht, sofort in gleißendes Weiß verwandelt. Natürlich glaubt sie ihm kein Wort. Doch erzählt er ihr auch von gläsernen Menschen, die auf dem Grund von in der Nähe gelegenen Sümpfen liegen und hier wird man doch als Leser stutzig, ob der alte Mann nicht doch die Wahrheit erzählt.

Ich finde es sehr interessant, dass die sich die Handlung von einem zentralen Thema aus aufteilt und in zwei Richtungen eintwickelt und fände es spannend zu erfahren, wie sich die beidne Teile wieder miteinander verbinden. Die Geschichte an sich hört sich auch sehr interessant an, auch wenn mich die LP noch nicht wirklich überzeugen konnte. Der Schreibstil ist zwar eigentlich angenehm, aber ich fand ihn sehr distanziert und konnte noch nicht richtig einordnen, ob dieser Abstand vom Leser gerechtfertigt ist, bzw welche Wirkung das genau ausüben soll. Nichts desto trotz kann die Autorin Stimmungen sehr gut beschreiben; gerade in den ersten beiden Teilen der LP wird das sehr gut deutlich. Und es ist natürlich jetzt super spannend zu erfahren, wie es überhaupt dazu gekommen ist, dass Ida gläserne Füße bekommen hat und was weiter mit Mida geschieht (was mich zugegebenerweise gerade sogar ein bisschen mehr interessiert ;) )