Die Welt der Traurigkeit

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schlumeline Avatar

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Ida stammt vom Festland und besucht nun zum zweiten Mal in ihrem Leben die Insel St. Hauda’s Land. Dort lebt Midas, der im Blumenladen seines Freundes beschäftigt ist und mit großer Leidenschaft seinem Hobby, der Fotografie, nachgeht. Ida ist auf der Suche nach Henry Fuwa, einem Mann, den sie bei ihrem ersten Besuch auf der Insel getroffen hat und der ihr neben vielen anderen fantastischen Geheimnissen auch von in den Sümpfen verborgenen gläsernen Körpern berichtet hat. Ida hofft von ihm mehr zu erfahren, denn seit einiger Zeit gehen Veränderungen mit ihrem Körper vor. Ihre Füße beginnen zu Glas zu werden und Ida glaubt und hofft auf Hauda’s Land Antworten zu finden und Hilfe zu bekommen.

Bei einem Streifzug mit der Kamera lernt Midas die junge Ida kennen und fühlt sich ihr nahe. Das ist ungewöhnlich, denn eigentlich lebt Midas als eine Art Einsiedler. Seine Vergangenheit hat ihn zu dem gemacht was er heute ist: Ein Einzelgänger. Ida und Midas kommen sich näher und so kommt Midas hinter das Geheimnis der jungen Frau und versucht ihr zu helfen.

In Rückblicken erfährt der Leser vieles über das Leben von Ida und Midas und lernt auch deren Angehörige und Freunde kennen. Wirklich glücklich scheint hier keiner zu sein und auch Hauda’s Land selbst ist eine traurige, graue Gegend ohne viel Abwechslung.

Mit einer sehr bildreichen Sprache entführt der Autor Ali Shaw seine Leser in diese Geschichte, deren eigentliche Handlung recht minimal ist. Hier geht es mehr um Emotionen, in erster Linie um Trauer, Verzweiflung, Angst, Eifersucht und noch viel mehr negative Gefühle. Das Glück einfach zulassen, die Zeit die bleibt genießen, das Leben annehmen, so wie es ist, das alles ist für mich die Botschaft, die der Autor seinen Lesern hier vermittelt. Das gelingt ihm auch auf eine außergewöhnliche Art und Weise.

Gestört haben mich allerdings im Rückblick die fantastischen Elemente, die mit in die Geschichte einfließen. Hier gibt es sonderbare Tiere und Erscheinungen, deren Sinn und Zweck aber nichts zur Handlung und Auflösung beitragen. Sie sind eine Art Nebenstrang, der für mich nach Beendigung des Buches einfach nur überflüssig ist. Hier entstehen viele Fragen, die nicht beantwortet werden. Das ist sehr schade, denn die geschaffenen Fantasygestalten haben mich neugierig gemacht und mich auf eine Verbindung zu Ida und ihren körperlichen Veränderungen hoffen lassen. Für das was der Autor hier deutlich machen möchte, hätte es dieser Lebewesen nicht bedurft.

Die Aufmachung des Buches ist einfach wunderbar. Der silberne Schnitt und das blassgrüne Cover mit schwarzer und silberner Schrift verdeutlichen die Stimmung der Insel, die den Leser erwartet, wenn er gemeinsam mit Ida St. Hauda’s Land betritt.

Ein Buch, das viel ausdrücken kann aber eventuell auch falsche Hoffnungen beim Leser weckt.