Gefühlvoll anders

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ravenna Avatar

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… ist ein Buch das definitiv anders ist – anders schön, beinahe melancholisch. Und auch wenn es etwas länger dauert, aber letztlich habe ich mich in diese Geschichte verliebt.

Zum Inhalt:
Die abenteuerliche und aufgeweckte Ida verbringt einen wunderschönen Sommer auf St. Haudas Land. Doch nach diesem Sommer bemerkt sie, dass irgendwas Unerklärliches passiert ist und sie verändert. Ganz langsam verwandelt sie sich scheinbar in Glas. Erst ihre Zehen, dann der Fußballen, dann die Fersen und weiter das Bein hinauf. Um das Rätsel über diese Veränderungen zu lösen, kehrt sie zurück auf die Insel, wo sie eines Tages den eher verschlossenen und zurück haltenden Midas Crock trifft. Und obwohl Beide Grund auf verschieden sind, ist da etwas was sie regelrecht magisch anzieht. Ganz allmählich entwickelt sich eine Freundschaft und auf ihrer gemeinsamen Suche nach Henry Fuwa, von dem sich Ida Hilfe erhofft, entwickelt sich diese Freundschaft zu einer tiefgreifenden Liebe.

Meine Meinung:
Als ich zum ersten Mal das Cover und den dazugehörigen Trailer gesehen habe, war sofort das Verlangen, dass ich dieses Buch gern lesen möchte.
Die Gestaltung des Buches passt hervorragend zu den wunderschönen landschaftlichen Beschreibungen, die immer wieder im Buch zu lesen sind. Beschreibungen, die einem den Atem anhalten lassen und man beinahe die Natur riechen und fühlen kann. Die wunderschönen Naturmotive setzen sich auch immer am Beginn eines jedes Kapitels fort, so dass die komplette Seite etwas eingerückt ist.
Die Sichtweise des Geschehens wechselt von Kapitel zu Kapitel und auch wechselt Vergangenheit und Gegenwart. So springt der Autor immer an genau den passenden Stellen zurück und man erfährt die Hintergründe. So bekommt man als Leser ganz langsam ein anderes Bild von dem scheinbar gefühlslosen Vater von Midas. Jedoch erfährt man dies nur als Leser. Was ich persönlich sehr interessant und spannend finde, denn die Erkenntnis, die der Leser letztendlich bekommt hat keine Auswirkung auf die Protagonisten. Und obwohl Midas Vater nicht mehr am Leben ist, werden auch Kapitel aus seiner Sichtweise geschildert.
Die Figuren sind alle liebevoll herausgearbeitet. Auch wenn jeder einem etwas schräg vorkommt. Allen voran ist für mich Henry Fuwa eine undurchsichtige Person und bleibt es auch bis zum Schluss. Der Schreibstil hat seine Höhen und Tiefen. Es gibt langatmige Passagen, spannende und tiefemotionale. Es waren bewegende und ergreifende Momente dabei. Und auch Momente in dem man den Atem angehalten hat.
Passend fand ich, dass der Autor, das Ganze im Winter spielen lässt. Eine Jahreszeit die genau die Stimmung wiederspiegelt, in der sich Midas und Ida befinden.
Auch wenn ich tiefergriffen von diesem Buch bin, das auf seine Art anders ist, habe ich einen Punkt abgezogen. Leider sind manche Dinge, die im Buch erwähnt sind, nicht nachvollziehbar und auch, wenn man das Buch am Ende zu klappt, weiß man nicht wieso dies erwähnt wurde. Am Ende bin ich mit einer ganzen Reihe von Fragen zurück geblieben. Ich hätte mir gewünscht, wenn das nicht so gewesen wäre.

Fazit:
Ali Shaw hat mit seinem Debütroman „Das Mädchen mit den gläsernen Füssen“ ein ganz besonderes Werk geschaffen. Ein Werk, das fast einen Märchen gleich und irgendwie traurig und finster wirkt. Die tiefen Gefühle und die detaillierte Landschaftsbeschreibung haben mich zutiefst berührt. Und auch wenn das Ende fast zu erahnen ist, kommt es dann doch wie ein Schlag ins Gesicht und mag es nicht glauben. Für mich eine absolute Bereicherung im Bücherregal und auch Erkenntnis wie ein Buch auch sein kann