Nicht überzeugend

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holzfrieden Avatar

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„Das neunte Gemälde“ von Andreas Storm wird als Kriminalroman angepriesen. Für mich ist diese Bezeichnung schwierig. Auf der einen Seite arbeitet Storm mit Fakten der NS-Zeit und zeigt, was sehr interessant und lehrreich ist, sein detailliertes Wissen zum Thema Kunstgeschichte und Geschichte. Zum anderen verpackt er alles in eine kriminalistische Handlung. Soweit so gut. Was mich stark stört, ist der Schreibstil von Andreas Storm. Man könnte meinen, man hat es mit einem Sachbuch zu tun. Spannung wird aus meiner Sicht nicht erzeugt, genau das erwarte ich aber von einem gut geschriebenen Kriminalroman. Dabei muss es absolut nicht trivial zugehen, aber eine Spannungserzeugung ist in diesem Genre einfach unabdingbar. Außerdem bewegt sich der Schreibstil von Storm immer im Bereich der Bildungs- und Hochsprache und wirkt so aufgesetzt und nicht authentisch. Man kommt sich manchmal vor wie in einer Expertenrunde, in der man als Unwissender fragend von einem zum anderen schaut. Das lässt das Geschehen, die Handlung sowie den Erzählfluss kaum entstehen. Vielleicht hat das mit Storms eigentlichen Beruf, er arbeitet in der Kommunikationsbranche, zu tun. Ich vermute das sehr stark.
Die Figur des Protagonisten Lennart Lomberg bleibt für mich seltsam blass. Ich glaube, dass hier eine Art deutsch-britischer Gentleman geschaffen werden soll, was aus meiner Sicht in diesem Buch nicht überzeugt. Interessant waren für mich aber die historischen Zusammenhänge.