Eindringlich und berührend!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
sternzauber Avatar

Von

„Das Pfauengemälde“ von Maria Bidian zeigt ein Cover, das sehr ausdruckstark ist und mich daher neugierig gemacht hat. Ich mag die starke und farbintensive Darstellung des weiblichen Gesichts, wenn ich auch gestehen muss, dass ich den Zusammenhang zum Inhalt des Buches nicht wirklich herstellen kann.

Der Roman erzählt von Ana, die nach dem Tod des Vaters zu ihrer Familie nach Rumänien reist, um das Pfauengemälde entgegen zu nehmen, das ihrem Vater so viel bedeutete. Wie auch vieles andere, hatte die Familie dieses auf Grund der Enteignung während des Kommunismus verloren, aber immer dafür gekämpft ihr Hab und Gut, aber auch ihr Ansehen wieder zu erlangen.

Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich mir unter der Geschichte etwas ganz anderes vorgestellt hatte, als mich dann tatsächlich erwartete. Und doch hat mich das Geschehen teilweise sehr berührt und ich habe gemerkt, dass das Gelesene in mir gearbeitet hat. Ich kenne mich mit der rumänischen Geschichte überhaupt nicht aus, der Autorin ist es aber meiner Meinung nach sehr gut gelungen, die Geschehnisse eindrücklich zu schildern und beeindruckend in eine persönliche Familiengeschichte einzubauen.

Den Schreibstil der Autorin mochte ich grundsätzlich gerne, denn der Text ließ sich flüssig und angenehm lesen, manchmal war mir das Geschehen jedoch zu sprunghaft und chaotisch dargestellt. Es fiel mir teilweise einfach etwas schwer auf Anhieb zu unterscheiden, ob Ana gerade nachdenkt, in Erinnerungen schwelgt oder ein aktuelles Geschehen beschrieben wird, so dass es manchmal leicht verwirrend war. Die Personen weisen zum großen Teil sehr individuelle bis skurrile Charaktere auf und verhalten sich meinem Verständnis nach auch nicht immer realistisch. Und trotzdem hat es Spaß gemacht in diese ganz eigene Welt einzutauchen und Ana zu begleiten.

Wie authentisch das Vorgehen von und in Behörden geschildert und die Umstände des Kommunismus, sowie bei Protesten beschrieben wurde, kann ich überhaupt nicht beurteilen, auf mich hat es jedenfalls sehr eindrücklich gewirkt. Die melancholisch-traurige Grundstimmung aus Trauer und Verlusterfahrungen dieser Familie schwebt über allem, es gibt aber auch durchaus heitere Passagen, die die Geschichte auflockern.
Ich habe lange überlegt, ob ich diesem Buch 3 oder 4 Sterne geben soll und bin zu keinem eindeutigen Ergebnis gekommen…. Letztlich vergebe ich aber 4 Sterne, da mich das Geschehen teilweise doch sehr berührt hat. Ich empfehle die Geschichte für politisch interessierte LeserInnen, aber auch für Menschen, die Familiengeschichten und starke Charaktere mögen – viel Freude beim Lesen!