Schade

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mike nelson Avatar

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Schade. Maria Bidian, sicher auch angeregt durch die eigene Herkunft, hat sich in ihrem Debut-Roman "Das Pfauengemälde" einen an und für sich sehr gehaltvollen Stoff vorgenommen. Und es ist auch nicht so, dass sie nicht schreiben könnte - die Autorin versteht ihr Handwerk durchaus. Aber angelangt auf der letzten Seite, habe ich mich dann doch gefragt, was die Botschaft der Autorin an ihre Leser:innen sein könnte. Und keine rechte Antwort gefunden. Ana steigt zwei Jahre nach dem Tod ihres Vaters in den Zug und kehrt zurück in ihre rumänische Heimat; Anlass ist die Rückgabe des enteigneten Besitzes, wozu auch 'das Haus' zählt. Ana hingegen geht es vor allem um das 'Pfauengemälde'; sie lernt Familie und Verwandschaft neu kennen, erfährt einiges über ihren verstorbenen Vater, dem sie damals vor seinem Tod vor zwei Jahren gerne noch einen Besuch abgestattet hätte; sie erfährt einiges über die vergangene und gegenwärtige (politische) Situation in Rumänien. Und am Ende ist das Pfauengemälde kein wirkliches Gemälde, sondern nur eine Idee, nur eine Erzählung, die Mut machen sollte: "Der Pfau, das Tier der Hoffnung, der Unsterblichkeit, des Stolzes und der Liebe, der aus dem Tod aufsteigt." Die Geschichte ist ein klein wenig Familiengeschichte, ein klein wenig Identitätssuche und ein klein wenig Befreiungsgeschichte... aber von allem halt nur ein klein wenig.