Déjà-vu?

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laberlili Avatar

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Ich bin sehr begeistert von der beklemmenden Atmosphäre, die die Sprache hier ausstrahlt und von der Zerrissenheit, die aus Clares Gefühlsbeschreibungen klingt. Vom Inhalt des Buchs verrät die Kurzbeschreibung nun deutlich mehr als dieser hier angebotene Anfang, der einem davon bisher nur mitteilt, dass ihr Vater 20 Jahre zuvor eine Mordserie begangen hat.
Ohne die zusätzliche Beschreibung des Inhalts hätte mich diese Leseprobe nun vermutlich auch minimal weniger gepackt; da hätte ich den Roman nun zunächst allenfalls als Psychodrama, oder womöglich in Richtung Sozialstudie (wie verändert sich das persönliche Umfeld eines Mörders nach dessen Überführung?) gehend, eingestuft. Durchaus ebenfalls interessant, aber eben ohne diesen packenden "Nachahmungstäter?"-Effekt.
Was mich persönlich vor dem Hintergrund der weiteren Buchbeschreibung aber sehr anficht: ich habe grade das Gefühl, vor einiger Zeit eine Geschichte mit grundsätzlich ähnlicher Thematik bereits gelesen zu haben, in der die Täterfigur letztlich unschuldig war und das eigene Kind gedeckt hatte; da Clare hier bereits beiläufig ihren älteren Bruder erwähnte, traue ich dem jetzt spontan erstmal gar nicht - und würde allzu gerne herausfinden, ob der Plot hier auch auf eine entsprechende Auflösung zuläuft oder doch etwas ganz Anderes hinter dem nächsten verschwundenen Mädchen steckt.

Das Cover finde ich im Übrigen zwar einerseits dunkel und leicht bedrohlich motiviert, wobei der Lichteinfall Hoffnung verspricht, und ich als olles Landei andererseits eh nicht verstehe, was an einem simplen Waldbild nun unbedingt "Thriller-Grusel" verdeutlichen soll, aber es ist ganz allgemein halt auch längst ein sehr beliebiges Thrillercover: dunkel, draußen, Natur. Wenn man wenigstens irgendwo 'ne Hand oder Ähnliches aus dem Boden ragen sehen würde, aber theoretisch könnte das Motiv so auch ein Sachbuch Peter Wohllebens (Richtung "Der Wald bei Nacht"...) zieren.