Faszinierend geschrieben mit einigen inhaltlichen Schwächen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
schattenstadt Avatar

Von

"Ein Zuhause bedeutet Sicherheit und Schutz. Es ist der Ort, den man aufsucht, wenn es neun Uhr schlägt und die Sperrstunde beginnt. Aber was ist, wenn ein Zuhause keine Sicherheit und keinen Schutz mehr bietet? Was ist, wenn die ausgestreckten Arme, in die man sich auf der Treppe vor dem Haus stürzt, eben die Arme sind, vor denen man davonrennen sollte?"

Chloe lebt mit ihren Bruder Cooper und ihren Eltern glücklich in der Kleinstadt Breaux Bridge, Louisiana. Bis im Sommer 1998 sechs Mädchen verschwinden. Chloe findet im Schlafzimmer ihres Vaters Schmuckstücke, die der verschwundenen Mädchen gehören. Daraufhin gesteht ihr Vater seine Taten und wird als Serienmörder lebenslang verurteilt.

20 Jahre später meldet sich ein Reporter bei Chloe, der sie darum bittet ein Interview, anlässlich zum 20. Jahrestag, über ihren Vater zu geben. Daraufhin wird Chloe, die nun eine Psychologin in Baton Rouge ist, wieder mit ihrer Vergangenheit kontrontiert.

Als dann plötzlich Mädchen verschwinden, stellt sich Chloe letztendlich die Frage: Ahmt jemand ihren Vater nach oder ist der wahre Mörder die ganze Zeit schon auf freiem Fuß, während ihr Vater hinter Gittern sitzt?

Das siebte Mädchen wird durch Chloe's Sicht in einem langsamen Tempo erzählt. Erst in den letzten 100 Seiten wird das Erzähltempo schneller. Ihr Charakter navigiert im regelmäßigen Wechsel zwischen den Erinnerungen der Vergangenheit und der Gegenwart.

Chloe ist eine nicht vertrauenswürdige Protagonistin, die sich gerne mit Drogen betäubt, wenn sie das Gefühl hat, dass ihr die Kontrolle entgleist.

Mir gefällt es nicht, dass sie sehr naiv ist und viele dumme Dinge tut. Beispielsweise hält ihr Verlobter Daniel eine Überraschungsparty, obwohl er ihre Vergangenheit kennt und weiß, dass sie Angst vor Überraschungen hat. Dennoch will sie ihn heiraten, obwohl beide sich erst seit einem Jahr kennen. Ich wünschte die Autorin hätte für das Buch mehr recherchiert, denn es haben sich ein paar Logikfehler eingeschlichen wie beispielsweise, dass die Protagonistin zwei Xanax einnimmt und davon ein einhalb Tage schläft. Dies ist, meiner Meinung nach, nicht realistisch. Zudem ist der große Plottwist vorhersehbar, aber ich bin dennoch vom Ende etwas überrascht, da kleinere Wendungen erschienen sind, die ich nicht kommen sehen habe. Was mir positiv gefällt ist, dass es aus der Perspektive der Tochter des Serienmörders erzählt wird, denn sowas habe ich noch nie gelesen. Der Schreibstil ist flüssig, was ich auch mag. Dennoch hat dieses Buch einige Schwächen bezüglich der Logik. Und der Trope des betrunkenen Protagonisten, der in diesem Buch vertreten ist, ist nicht mein Geschmack.

Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der eher typische charakter basierende psychologische Geschichten mag.

Das ist das Debütroman der Autorin. Das Buch wird demnächst als HBO-Miniserie erscheinen, worin Emma Stone Produzentin ist und gleichzeitig auch die Protagonistin spielt.

Triggerwarnungen: Drogenmissbrauch, Kindesmisshandlung, Suizid, Selbstverletzung und häusliche Gewalt.