Gelungener Krimi

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boerdeschmetterling_liest Avatar

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Zwanzig Jahre nachdem Cloes Vater für den Mord an sechs jungen Mädchen verhaftet wurde, verschwinden wieder Mädchen. Es sieht ganz nach einem Nachahmungstäter aus. Cloes mühsam aufgebautes Leben gerät erneut aus den Fugen und nicht alles ist so, wie es scheint.


Die Autorin stellt in „Das siebte Mädchen“ dabei Chloes aktuelles Leben in den Vordergrund, immer durchdrungen von Rückblenden in die Vergangenheit. Stacy Willingham schafft es durch ihren Erzählstil sehr gut, eine düstere, bedrohliche Atmosphäre zu schaffen und den inneren Konflikt, in dem Chloe sich bald befindet überzeugend darzustellen. Sehr gelungen finde ich hier, dass der Roman keine blutigen Szenen benötigt und allein durch die Darstellung von Chloes innerer Zerissenheit und den Rückblenden in die Vergangenheit Spannung aufbaut. Auch bei Thrillern muss es nicht immer brutal und blutig zugehen.
Dies zeigt sich auch in der Covergestaltung: die Düsternis des Romans klingt deutlich an, bleibt aber durch die Lichtpunkte am oberen Rand, die vermutlich Glühwürmchen darstellen, etwas aufgelockert.

Die Charaktere überzeugen mich in das siebte Mädchen nur teilweise. Chloe ist sehr gut dargestellt, sie nimmt den meisten Raum ein, was ihrer Rolle in der Geschichte entgegenkommt. Die anderen Charaktere bleiben mir teilweise etwas zu oberflächlich und blass, gerade aus Daniel und Cooper wäre mehr herauszuholen gewesen.

Der Roman nimmt im letzten Drittel nochmal richtig an Fahrt auf, teilweise fand ich es dann etwas viel des Guten. Ständig steigert sich Chloe in neue Verdächtige hinein und auch wenn dies zu ihrem allgemeinen Zustand passt, so ist es doch etwas ermüdend. Die Auflösung finde ich dann in Teilen richtig und konsequent. Ich hatte bereits relativ bald am Anfang den Verdacht, es ist aber auf keinen Fall so offensichtlich, dass es langweilig wird. Überrascht war ich nicht, die Hinführung zur Auflösung ist aber logisch und stimmig und natürlich gibt es zum Ende hin auch noch dramatische Ereignisse, die gut ins Gesamtkonzept passen.

Insgesamt ein kurzweiliger Thriller mit leichten Schwächen, der sich gut lesen lässt. Für Fans von Spannung definitiv zu empfehlen.