Solider Kriminalroman

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poisonalice Avatar

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Der Debütroman von Stacy Willingham ist mir aufgrund seines Klapptextes und des düsteren Buchcovers aufgefallen. Beides fand ich so spannend, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte.
Die Handlung in wenigen Worten: Chloe ist promovierte Psychologin in Baton Rouge und will in wenigen Wochen ihren Verlobten Daniel heiraten. Was jedoch kaum jemand weiß ist, dass Chloe ursprünglich aus einer Kleinstadt in Louisiana stammt in welcher vor fast genau 20 Jahren sechs junge Mädchen verschwanden. Als Täter wurde damals Chloes Vater verurteilt. Als plötzlich ein junges Mädchen verschwindet und kurz darauf in der Nähe von Chloes Praxis tot aufgefunden wird, sieht sich Chloe in den Alptraum ihrer Kindheit zurückversetzt. Gibt es einen Nachahmungstäter oder ist damals der Falsche verurteilt worden?
Der Erzählstil der Autorin ist recht angenehm, er ist flüssig, verständlich und durchaus bildhaft. Chloe, die Hauptfigur des Buches, ist sehr tiefgründig ausgearbeitet und ist quasi buchfüllend. Dadurch sind alle anderen Charaktere eher blass und nichtssagend. Das Buch wird aus der Perspektive von Chloe erzählt. Etwas irritierend dabei ist, dass sie teils aus der Vergangenheit und teilweise aus dem hier und jetzt erzählt, auch ihre Träume werden mitunter eingeflochten. Ich hätte mir hier etwas mehr Erzählvielfalt vielleicht auch aus einer anderen Perspektive gewünscht, denn man bekommt das Gefühl nur in Chloes Kopf zu sein. Auch der ständige Fokus auf ihre Ängste und Abhängigkeiten war mir irgendwann zu viel.
Das Buch ist als Thriller angekündigt. Dem muss ich aber widersprechen, es handelt sich um einen soliden Kriminalroman mit Luft nach oben. Der Anfang war recht spannend, dann habe ich mich 180 Seiten lang durch Chloes Erinnerungen, Verdächtigungen und Ängste gequält bis es ein Ende mit Überraschungen gab. Ich gebe zu, ganz am Anfang hatte ich mir das schon so zusammengereimt, gewünscht hätte ich mir tatsächlich aber einen anderen Täter.
Mein Fazit: das Buch ist durchaus lesenswert. Für meinen Geschmack hat mir einfach die Spannung und der „Thrill“ gefehlt. Zudem war mir die Hauptfigur sehr unsympathisch was mir oft auch die Lust am Lesen nimmt. Vom (vielleicht) nächsten Buch der Autorin wünsche ich mir sympathischere Figuren und etwas mehr Spannung. Die Idee zum Buch an sich hat riesiges Potenzial nur die Umsetzung hat mich nicht überzeugt.