Solides Debüt

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büchermaulwurf Avatar

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Der Plot klang recht vielversprechend. Im Mittelpunkt steht die junge Psychologin Chloe, deren Vater als Serienmörder seit 20 Jahren im Gefängnis sitzt. Sie war damals erst 12 Jahre, als ihr liebevoller Vater die Morde an sechs jungen Mädchen gestand und damit ihre Welt und ihre Familie auseinander brach. Chloe hat das Trauma bis heute nicht überwunden. Als Psychologin mit eigener Praxis und einem netten Verlobten scheint sich ihr Leben endlich zu normalisieren, als plötzlich wieder Mädchen in ihrem Umfeld verschwinden. Jemand scheint die Morde von damals zu imitieren oder ist der wahre Täter noch immer auf freiem Fuß?

Das Setting im ländlichen Louisiana fand ich gut gewählt, es verströmte ein stimmungsvolles Südstaatenflair und auch das düstere Cover stimmt gut auf die Handlung ein.
Es war ein interessanter Ansatz, dass hier einmal die Familie des Serienmörders im Mittelpunkt steht und beleuchtet wird, welche Auswirkungen die Taten auf sie haben.
Der Erzählstil war etwas gewöhnungsbedürftig, denn die Autorin hat für Chloe die Ich-Perspektive gewählt, in der wir durch sie die Gegenwart und Rückblicke in die Vergangenheit und ihre Träume erleben. Gegenwart und Vergangenheit sind in den Kapiteln nicht klar abgegrenzt, so dass man beim Lesen genau aufpassen muss. Dadurch erhält man einen guten Einblick in ihre Gefühlswelt und ihre Ängste. Ich konnte ihre Ängste und Zweifel und den daraus resultierenden Medikamentenmissbrauch sehr gut nachvollziehen, aber leider nicht alle ihre Handlungen. Man sieht alles nur aus Chloes Sicht, so dass die anderen Charaktere leider blass bleiben, da man über ihre Gedanken und Gefühle nichts erfährt. Das fand ich ein bisschen schade.
Die Geschichte brauchte ein wenig Anlauf um Fahrt aufzunehmen. In der zweiten Hälfte änderte sich das glücklicherweise und die Spannung zog merklich an und es gab auch noch einige überraschende Wendungen und eine logische Auflösung, die mich überraschen konnte (auch wenn sich eine Ahnung bestätigte). Trotz dieser kleinen Kritikpunkte fühlte ich mich gut unterhalten und wollte das Buch zu keiner Zeit zur Seite legen.

Fazit:
Ein Debüt mit kleinen Schwächen, bei dem das Potenzial der Story nicht voll ausgeschöpft wurde. Trotzdem ein lesenswerter Krimi der mich gut unterhalten hat.