Der Krieg hat einen langen Arm....

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
xirxe Avatar

Von

... **Noch lange, nachdem er vorbei ist, holt er sich seine Opfer. ** _Martin Kessel_

Der erste Weltkrieg ist vorüber. Tristan Sadler, 21 Jahre, ehemaliger Soldat und Überlebender, reist nach Norwich, um sich mit der Schwester von Will zu treffen, mit dem er Seite an Seite gekämpft hat. Doch soweit kommt es noch nicht in der Leseprobe. Man begleitet ihn auf seiner Zugfahrt dorthin, während der er eine berühmte Autorin trifft und seinem Versuch, ein Zimmer zu beziehen, was mit einigen Mühen verbunden ist. Zu guter Letzt landet er in einem Pub, wo er sich zu Ehren seines 21. Geburtstages, den er fast völlig vergessen hätte, noch ein Bier gönnt.

Boyne ist ein wirklich guter Erzähler. Obwohl auf diesen 24 Seiten vermutlich nichts geschieht, was tatsächlich bedeutend für die Geschichte ist, bleibt man gebannt dabei. Man beginnt Tristan vor sich zu sehen und seine Gefühle zu verstehen, denn Boyne versteht sich darauf, Stimmungen zu erzeugen. Als Tristan in Norwich sein Zimmer beziehen will, erfährt er erst nach viel Herumdruckserei seitens der Vermieter, wieso es trotz seiner Verspätung noch nicht fertig ist. Und man blickt mit seinen Augen auf diese heuchlerische Gesellschaft, die sich mehr darüber aufregt, dass ein Mann einen anderen mit auf sein Zimmer nimmt, als dass in einem unsinnigen Krieg tausender ihrer jungen Männer getötet werden.

Auch wenn dies sicherlich nicht gerade einfache, unterhaltende Lektüre ist - lesenswert ist es bestimmt. Ja, ich würde gerne ;-)