Die Schatten der Vergangenheit

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waterlilly Avatar

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Durch den Roman „Das Haus zur besonderen Verwendung“ bin ich erst kürzlich auf den Autor John Boyne aufmerksam geworden.

In Kürze erscheint sein neues Buch und schon der Titel „Das späte Geständnis des Tristan Sadler“ weckt meine Neugierde. Das Cover ziert ein junger Mann, der aus einem Zugfenster blickt. Passend zu dieser Aufnahme ist auch die Szene am Anfang der Geschichte.

Tristan Sadler reist mit dem Zug nach Norwich. Schon auf der Reise treten erste Komplikationen auf. Die Kommunikation mit seinen Mitreisenden gestaltet sich schwierig und der Zug erreicht mit größerer Verspätung sein Ziel. Auch mit dem Bezug seines Hotelzimmers gibt es Verzögerungen. Auf Grund einem moralischen Ärgernisses am Vorabend ist sich der Hotelbesitzer unsicher, ob er den Raum erneut vermieten kann.

Die Leseprobe hat mir sehr gut gefallen. Sofort fühlte ich mich nach England im Jahre 1919 zurück versetzt. Die Beschreibung Tristans wirkt auf mich melancholisch, schließlich hat er hier in Norwich etwas zu erledigen. Was hat er mit seinem Freund Will im Krieg erlebt? Gut gefallen hat mir, dass das auf den ersten Blick vermeintlich Offensichtliche von John Boyne in andere Richtungen gelenkt wird. So liest man irritiert schon auf der ersten Seite von einer Mörderin, bis diese sich als eine Autorin entpuppt. Auch das Gebaren des Hoteliers lässt zuerst auf ein Krimalverbrechen hindeuten und lässt den Leser schmunzeln, als der tatsächliche Grund für die Aufregung klar wird.

Ich denke, dass es sich hier um einen fesselnden Roman handelt, in dessen Welt man komplett versinken kann.