Schuld (und Sühne?) des Tristan Sadler

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nordlicht Avatar

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Ein Jahr nach dem Ende des Ersten Weltkrieges reist der 21-jährige ehemalige Soldat Tristan Sadler von London nach Norwich. Als er im Hotel eintrifft, kann er sein Zimmer entgegen der vorherigen Abmachung noch nicht beziehen, da es darin einen unangenehmen Zwischenfall gegeben hat.

Die Hotelinhaberin und ihr Sohn, der der eigentliche Chef zu sein scheint, berichten erst nach deutlicher Nachfrage, was vorgefallen ist: ein bisher für seriös gehaltener Stammkunde des Hotels hatte sich einen Strichjungen mitgebracht, der ihn auszurauben versuchte. Beide Männer wurden von der Polizei abgeführt - auch das Opfer des versuchten Raubes hat sich strafbar gemacht, da Homosexualität verboten ist. Die Hoteliers wollen nun das Zimmer (offenbar von der dort begangenen "Sünde"?) desinfizieren. Tristan verbringt die Wartezeit in einem nahegelegenen Pub, wo er einen Mann mittleren Alters kennenlernt, der seine beiden Söhne im Krieg verloren hat. Der Mann äußert die Vermutung, Tristan werde von Schuldgefühlen und Selbsthass gepeinigt. Bevor diese interessante Idee weiter vertieft werden kann, endet die Leseprobe.

Der Beginn des Romans ist in leisen Tönen gehalten und unspektakulär, anhand des Klappentextes ahnt man aber bereits, dass man keine seicht dahinplätschernde Handlung zu erwarten hat. Vielmehr verspricht die Buchbeschreibung einen tiefsinnigen und anspruchsvollen Text, wie man es von John Boyne bereits gewohnt ist. Mir haben die bisherigen Romane des Autors sehr gefallen und ich würde auch diesen gern weiterlesen.