Das späte Geständnis des Tristan Sadler

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griselda Avatar

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Als Tristan nach dem ersten Weltkrieg in Norwich ankommt, um der Schwester Marian seines toten Kameraden Will ein Bündel Briefe zu überreichen, ist ihm anzumerken, dass die Kriegsereignisse noch an ihm nagen. Er ging als 17jähriger Junge in den Krieg und kam als gebrochner 21jähriger Mann zurück. Enthusiastisch waren die jungen damals in den Krieg gezogen, nicht annähernd sich vorstellend, welche Greuel und Ängste der Krieg mit sich bringt - und dann ist da auch noch das Geheimis, das Tristan mit sich trägt, als schwere Last, sich schuldig fühlend.

Das Buch wechselt in den Erzählsträngen zwischen dem Treffen in Norwich mit Marian, und den Kriegserlebnissen von Tristan. Sehr eindringlich und emotional schildert John Boyne, was in Tristan und seinen Kameraden vor sich ging und was der Krieg aus den Jungen gemacht hat. Der Autor schafft es in einfachem, klarem Schreibstil eine Atmosphäre zu schaffen, bei der man das Gefühl hat, selbst dabei zu sein. Man ist gefesselt von dem Geschehen und will das Buch nicht mehr aus der Hand legen, so grausam die Erlebnisse auch sein mögen. Man spürt immer wieder, dass Tristan trotz allem, keine "Kriegsmaschine" geworden ist, sondern ein sensibler, gefühlvoller Mensch geblieben ist, der Zeit seines Lebens unter dem Geschehen während seiner Jugend leiden wird. Tristan hat nicht nur die Erlebnisse des Krieges sondern auch den Bruch mit seinen Eltern und die Zurückweisung seiner Liebe zu verarbeiten.

Dieses Buch erinnert mich in gewisser Weise an den Klassiker "Im Westen nichts Neues". John Boyne hat mit diesem Buch in mir einen neuen Fan gefunden - ich werde auch seine anderen Bücher nun lesen und kann "Das späte Geständnis des Tristan Sadler" allen empfehlen, die tiefergehendes als bloße Unterhaltung wollen.