Das späte Geständnis überzeugt vollkommen

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merlin78 Avatar

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London,  1919: Tristan Sadler fährt mit dem Zug nach Norwich, um sich dort mit Marian Bancroft zu treffen. Sie ist die Schwester seines toten Kammeraden Will. Die beiden waren Freunde, und haben Seite an Seite im Ersten Weltkrieg gekämpft, bis Will eine harte schwere Entscheidung traf. Tristans Bericht ist grausam, doch hat er Marian alles berichtet?

Sensibel, mitfühlend, ergreifend – das sind die ersten Worte, die mir einfallen, nachdem ich dieses Werk des Autors John Boyne gelesen habe. Traurig und mit einer ganz besonderen Mischung aus Wehmut und Melancholie entlässt das Buch mich jetzt und mir bleiben Tristan und sein Schicksal im Gedächtnis, das mich tief berührt hat.

Nachdem Tristan in Norwich angekommen ist, spürt man sofort, dass er einiges auf dem Herzen hat, doch er sich noch nicht so recht traut, die Tatsachen laut auszusprechen. Ganz langsam führt er den Leser weiter in seine eigene und auch in Wills Vergangenheit und schildert sehr detailliert die Geschehnisse, die die Fahrt nach Norwich überhaupt erst nötig werden ließen.

Die Geschichte hat mich schon nach wenigen Seiten gefesselt und ich habe das Buch in einem durch gelesen. Denn das Werk schildert nicht nur die schrecklichen Seiten des brutalen Krieges, sondern auch die Ignoranz und Missbilligung einer ganzen Generation. Tief berührt hat mich die Aussage von Tristans Vater, als er ihm sagt, dass es für sie alle besser wäre, wenn er von den Deutschen erschossen werden würde. Ab diesem Moment kann man Tristan meiner Meinung nach keine Vorwürfe mehr machen.  Ein junger Mann, der selbst noch verunsichert ist, steht plötzlich alleine vor einer riesen Bürde, dem Krieg. Tristan hat sich als Soldat gemeldet, obwohl er noch nicht volljährig ist und sehnt sich nach neuen Herausforderungen, die dort auf ihn warten. 

Ein Buch, das sehr zum Nachdenken anregt und mich auf mehr Verständnis unter den Menschen hoffen lässt. Zusammenfassend finde ich es sehr bewegend und empfehlenswert. Von mir kann es nur 5 Sterne geben. Selten hat mich ein Buch über den Krieg und seine Folgen so sehr berührt und ich bin froh, dass wir heute in einer sehr viel offeneren und toleranten Zeit leben, als zu den Zeiten des ersten Weltkriegs.