Der innere Krieg

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Das späte Geständnis des Tristan Sadler war mein erster Roman mit einem solchen geschichtlichen Hintergrund. Bereits bei der Leseprobe habe ich großes Gefallen am Schreibstil des Autors gefunden und wollte unbedingt wissen, was genau passiert ist und was der junge, ehemalige Soldat Tristan zu verbergen hat.

Bereits als er den Brief an Marian verfasst, war seine innere Zerrissenheit sehr gut spürbar. Auf der einen Seite wollte er sie unbedingt treffen und mit ihr reden, andererseits hatte er Angst vor dieser ungewissen Begegnung. Das Buch ist bestückt von einer Vielzahl von Augenblicken, in denen John Boyne die Personen sehr gut charakterisiert und trotzdem seinen Lesern einen Spielraum lässt, die Situation in seinem ganz eigenen Kopfkino ablaufen zu lassen. Trotz dass einige Beschreibungen recht ausführlich ausfallen, verliert man in keiner Sekunde den roten Faden der Handlung. Der Autor nimmt mich quasi an die Hand und führt mich von einem Schauplatz zum nächsten. Er behandelt das sensible Thema mit großer Vorsicht, ohne Details zu beschönigen. Anfangs hatte ich doch Bedenken, ob ich mit einer solchen Nachkriegslektüre etwas anfangen kann aber John Boyne hat es mir wirklich leicht gemacht. Er hat auf übertriebene Fakten verzichtet und bringt mir die Handlung auf einer anderen, emotionalen Ebene näher. Berührend durchlebt Tristan noch einmal die ganze Grausamkeit des Krieges und doch gab es sie auch in seinem Leben immer wieder, die Hoffnung, Freundschaft und den Glauben an die Liebe. Mit dem Berichten seiner Erlebnisse befreit er seinen Geist von der erdrückenden Schuld.

Dieser Roman ist besonders für Leser zu empfehlen, die sich mehr für persönliche Kriegserfahrungen, als für genaue Daten und Fakten interessieren.