Famose Bilder, aber inhaltlich nichts für Kinder

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Das Stundenbuch des Jacominus Gainsborough präsentiert sich auf den ersten Blick als famoses und wunderschönes Kinderbuch. Es wurde als sehr großes Format publiziert und das Cover ist ein wahrer Augenschmaus, der Interesse weckt und definitiv in Erinnerung bleibt.

Allgemein sind die reichlichen und großen Illustrationen die im Buch zu finden sind, allesamt und ausnahmslos wahre Kunstwerke. Außerordentlich filigran und mit sehr viel Liebe zum Detail laden die Zeichnungen zum Verweilen, Entdecken und Träumen ein.

Inhaltlich konnte mich das Buch allerdings nicht wirklich überzeugen, da Jacominus Leben nur durch wenige zusammenhängende Passagen und sehr vielen Andeutungen erzählt wird. Als Erwachsener habe ich natürlich keine Probleme die Andeutungen zu Jacominus Lebensabschnitten zu verstehen, aber als Kind dürfte das (je nach Alter) unmöglich sein. Die Autorin schreibt bereits zu Beginn, dass Kinder auf Erwachsene zugehen sollen, wenn sie Probleme mit dem Verständnis haben. Da es aber die meiste Zeit notwendig ist, zwischen den Zeilen zu lesen und viel in das Geschriebene hinein zu interpretieren, ist der Inhalt meiner Meinung nach nicht für Kinder geeignet.

Der Frage, was ein erfülltes Leben ausmacht, wird grundsätzlich sehr poetisch begegnet. Und wie das Leben so spielt, spielen neben diversen glücklichen auch viele schwere Momente eine wichtige Rolle. Da die Meisten Lebensabschnitte nur vage beschrieben werden und eben viel interpretiert werden muss, sind die Hintergründen meist nur sehr unklar oder aber gar nicht bekannt. So scheint es, dass neben dem Tod auch Krieg und Flucht aufgegriffen werden. Im allgemeinen ist mir das Buch zu düster gehalten und auch dahingehend finde ich es nicht sonderlich kindgerecht.

Hier wird der schwierige Spagat versucht, ein sehr philosophisches Thema so aufzuarbeiten, dass es für junge und ältere Leser geeignet ist. Dieser ist allerdings nach meinem Ermessen nur Mäßig gut gelungen. Dennoch durfte ich die Erfahrung machen, dass das Buch wunderbar dafür geeignet ist es mit kleineren Kindern zu betrachten. Die Bilder sind so schön und bieten so viel zu entdecken, dass diese viel Freude dabei haben werden. Inhaltlich würde ich es aber definitiv nicht als Kinderbuch sehen. Für Erwachsene, die gerne über den Sinn des Lebens sinnieren könnte es auch noch passen, dafür finde ich das Buch aber wieder zu kindlich.