Katz und Maus.

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_nadine_ Avatar

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**Zum Inhalt.**

Das Buch beginnt 2007 mit der Entlassung des Psychologen Dr. Lichner aus der JVA nach 13 Jahren Aufenthalt. Dieser wurde 1994 wegen Kindesentführung und Mordes verurteilt.

Als die Polizei 2009 einen anonymen Hinweis auf ein weiteres verschwundenes Kind erhält finden sich die Ermittler Menkhoff und Seifert plötzlich vor Lichners Wohnungstür wieder. Für Kommissar Menkhoff ist der Fall klar – Lichner hat bereits einmal gemordet und er war es auch diesmal wieder. Sein Kollege Seifert hat Zweifel, genau wie vor 15 Jahren.

Arno Strobel erzählt seinen neuen Thriller auf zwei Zeitebenen. Der Leser durchlebt aus Sicht von Kommissar Seifert die Ermittlungen 1994, als dieser gerade frisch zur Kripo stieß und heute 2009. Die Geschichte um das angeblich verschwundene Kind wird immer mysteriöser – Geburtsurkunden scheinen gefälscht, Dr. Lichners Verhalten macht ihn verdächtig und dann tauchen auch noch Patientenakten aus Lichners Praxis auf. Das Ermittlerteam hat alle Hände voll zu tun und kommt doch keinen Schritt weiter. Menkhoffs sture, ja fast schon verbohrte Art macht es Seifert nicht leicht objektiv zu bleiben. Als schließlich auch Menkhoffs Tochter verschwindet ist das Chaos perfekt.

 

**Eigene Meinung.**

Für mich ein lesenswertes und von vorn bis hinten spannendes Buch. Der Schreibstil ist flüssig und schnörkellos und macht es dem Leser leicht sich direkt von der Story einwickeln zu lassen.

Dennoch hätte für meinen Geschmack ein Tick mehr „Psycho“ im Thriller stecken können. In dem Punkt fand ich den Trakt besser gelungen. Meine Probleme hatte ich mit Menkhoff – noch nie ist mir so ein unsympathischer Kommissar begegnet. Ich könnte keine zwei Tage mit so einem Menschen zusammen arbeiten, besonders nicht, wenn man, wie im Polizeidienst dem Kollegen gegebenenfalls sein Leben anvertraut. Aber ins Buch passt dieser Typ, dadurch werden einige Verhaltensweisen Seiferts klarer. Dieser wird unterdrückt und schafft es auch nach 15 Jahren nicht sich daraus zu lösen. Klasse gelungen fand ich die Darstellung des Psychologen Lichner. Seine arrogante Art und die Art und Weise, wie er mit der Polizei und dem Leser Katz und Maus spielt ist spitze. Das Ende ist schlüssig und gut konstruiert, wenn auch für mich etwas vorhersehbar.

 

Zum Schluss muss ich noch los werden: Lieber Fischer-Verlag, den "unbedingt Lesen"-Aufkleber hat dieses Buch wirklich nicht nötig!! In der Buchhandlung fühle ich mich von soetwas eher abgeschreckt, weil es für micht etwas von "wir wissen, dass das Buch schlecht ist, wollen es aber trotzdem verkaufen"- hat. Dieses Buch ist klasse und wird sicher auch ohne diesen Aufkleber gekauft.