Das zerstörte Leben des Wes Trench?

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holzfrieden Avatar

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Cooper hat mich mit seinem Buch nicht enttäuscht. Von der ersten bis zur letzten Seite ist diese Geschichte spannend, nimmt einen mit in die Sümpfe der Barataria Bay, in die ölverschmutzten Gewässer, deren Ausdünstungen einem den Atem nehmen und die Menschen langsam aber sicher vergiften.
Die Protagonisten dieses Buches sind durchweg Männer, Frauen spielen nur dann eine Rolle, wenn man diese Männer besser verstehen will, wissen will, warum sie so geworden sind, wie Cooper Sie uns vorstellt.

Schauplatz der Geschichte ist das Städtchen Jeanette in Louisiana. Die Menschen leben vom Fischen. Das Gebiet, in dem alle nach Shrimps fischen, ist durch eine Ölkatastrophe verseucht, Wirbelsturm Katrina hat sein Übriges dazu beigetragen.
Die Protagonisten dieser Geschichten:
Die Zwillingsbrüder Victor und Reginald Toup: bauen Stoff an in den Sümpfen der Barataria Bay, sind Diebe, klauen dem einarmigen Lindquist seine Prothese und versenken sie im Sumpf, so richtige Unsympathen. Von ihnen sollte man sich lieber fernhalten. Wie es mit ihnen ausgeht? Wer weiß!
Wes Trench: verliert seine Mutter durch Katrina, gibt seinem Vater die Schuld für ihren Tod, fischt mit ihm nach Shrimps, heuert bei Lindquist nach Zerwürfnis mit Vater an, trauert sehr um seine Mutter, vermisst auch seinen Vater, träumt von der Selbstständigkeit als Shrimpfischer. Wie seine Zikunft aussieht? Lest selber!
Cosgrove und Hanson: lernen sich bei Sozialarbeitsstunden kennen, bestehlen eine alte Frau, die Nachfahrin eines Piraten ist, wollen die Toups verfolgen, um an ihre Drogen heranzukommen. Werden sie die neuen Drogenbarone?
Grimes: arbeitet für Versicherunggsgesellschaft der Ölfirma BP, die überall in der Gegend Land aufgekauft und Bohrinseln, Pipelines hat,will Fischer dazu bewegen, Entschädigungszahlungen anzunehmen und zukünftig bei der Prävention gegen Verschmutzung durch Öl zu arbeiten. Kann er das alles mit seinem Gewissen vereinbaren?

Lindquist: einarmiger Kauz, ständig auf Schatzsuche, sein Boot heißt Jean Lafitte, nach einem echten Piraten aus der Gegend. Lafitte hat angeblich seine Schätze rund um Louisiana in den Bayous versteckt, tablettenabhängig, benutzt ständig seinen "Donald-Duck-Pez-Spender". Sein Schicksal wird hier nicht verraten.

Alle Personen treffen im Laufe der Geschichte aufeinander. Cooper entwickelt diese Begegnungen so, dass der Leser mitfiebert, zittert, manchmal in die Handlung eingreifen möchte. Er schafft es wirklich glaubhaft, das Leben der Menschen in dem kleinen Ort Jeanette zu schildern, ihre Sorgen und Nöte, ihre Hoffnungen und ihre zerstörten Träume so wirken zu lassen, als seien sie alte Bekannte. Einfach großartig!