Dem Horizont so nah

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ger6892daerger Avatar

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Dies ist ein Jugendbuch, das mich wirklich sehr beeindruckt hat. Es hat seine vollen fünf Sterne verdient!
Der Roman beginnt mit einem Prolog: 1996 bekommt ein Junge namens Danny einen Anruf von seinem Vater. Er will nichts von seinem Vater wissen, dieser verrät ihm aber ein Geheimnis und dass er bald sterben wird. Danny ist total entsetzt, der Leser weiß aber noch nicht, um welches Geheimnis es sich dreht.
Der eigentliche Roman beginnt 1999 und endet 2002, er erstreckt sich also über drei Jahre. Diese drei Jahre sind für Jessica, aus deren Sicht der Roman geschrieben ist, für ihr Leben und ihre Weiterentwicklung sehr wichtig. Sie lernt zufällig eines Abends den jungen Danijel Taylor kennen. Er sieht fantanstisch aus und arbeitet als männliches Model, hat keine Geldprobleme und ist dazu noch sehr sportlich. Er könnte alle Mädchen haben, entscheidet sich aber für die eher unscheinbare Jessica, da sie die Erste ist, die ihm nicht gleich um den Hals fällt. Jessica verliebt sich unsterblich und möchte Danny näher kommen, aber dieser blockt immer wieder ab. Ganz langsam und behutsam entdeckt Jessica Dannys dunkle Vergangenheit: er wurde als Kind von seinem Vater jahrelang missbraucht und ist nun tief traumatisiert gegenüber allen Berührungen. Jessica gelingt es trotzdem, dass Danny sich öffnet und sie an sich heranlässt. Sie lernt Danny als einen äußerst hilfsbereiten Jungen kennen. Er hat Christina bei sich aufgenommen, die ein ganz ähnliches Schicksal in ihrer Kindheit erleiden musste und in die Drogenabhängigkeit gerutscht ist. Er versucht, ihr Halt zu geben und die Chance auf ein normales Leben ohne Drogen und Prostitution zu führen. Jessica akzeptiert das und sie leben eine Weile harmonisch zu dritt in Dannys Wohnung. Das geht so lange gut, bis Christina einen Rückfall erleidet und wieder drogenabhängig wird. Danny kann es nicht fassen, dass er es nicht geschafft hat, Christina zu retten, sie stirbt an einer Überdosis. Danny ist total geschockt und das löst damit auch bei ihm seine bis jetzt unterdrückte Karankheit aus: er hat AIDS, sein Vater hat ihn damit angesteckt. Dass diese Wendung zu keinem Happy End im Roman führen kann, ist spätestens jetzt dem Leser klar. Das Schicksal der beiden Liebenden ist sehr berührend und ohne Sentimentalität geschrieben. Dass diese Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht, das hat mich noch mehr berührt.
Eine sehr empfehlenswerte Lektüre, nicht nur für junge Leute!!