Ein Roman zum Nachdenken

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lealein1906 Avatar

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„Dem Horizont so nah“ ist wirklich nicht was ich erwartet hatte. Ich dachte, es wäre ein einfacher Liebesroman mit Happy End und basta. Damit lag ich falsch. Stattdessen ist es eine höchst emotionale Geschichte, die einem viel zum Nachdenken gibt und den Blick auf Dinge lenkt, vor denen man die Augen nicht verschließen sollte.
Die Geschichte von Jessica und Danny ist am Anfang eine typische Liebesgeschichte, wie ein Mann und eine Frau zusammenkommen. Doch dann kommt der nicht einfache Part. Denn Danny wurde nicht nur als Kind von seinem Vater missbraucht und hat damit immer noch zu kämpfen, sondern ist auch HIV-Positiv. So taucht Jessica in eine Welt ein, die sie glaube ich zuerst lieber nicht hätte kennenlernen wollen. Aber wie sie selbst schreibt, gerade diese Erfahrungen haben ihr geholfen, die Welt mit anderen Augen zu sehen und haben sie nachhaltig geprägt.
Die Geschichte ist eine Autobiographie. Die Autorin Jessica Koch hat ihre eigene Liebesgeschichte mit Danny aufgeschrieben. Am Anfang hat mich das etwas irritiert, aber dann kam ich doch damit zurecht. Was ich immer noch nicht ganz verstehe sind die ungewöhnlichen Passagen, die aus anderen Perspektiven berichtet werden. Das wirft die Frage auf, ob sie mit den Personen danach noch mal gesprochen hat, oder ob sie sich das einfach so vorstellt, das wird auch nie aufgelöst.
Als ich die Kurzbiografie und die Widmung gelesen habe, dachte ich zunächst, oh wie blöde, hier weiß man ja das Ende schon vorher. Aber keine Angst, es ist nicht alles so wie es scheint. An dieser Stelle möchte ich auch die Rolle des Ehemanns der Autorin hervorheben. Ich finde, es war eine unheimlich starke Leistung von ihm, seine Frau dieses Buch schreiben zu lesen, ich wüsste nicht, wie ich an seiner Stelle reagiert hätte.
Also 5 Sterne für diesen sehr aufrüttelnden Roman, der in einer schönen Sprache geschrieben ist, und dazu anregt, sich mal wieder mit Situationen auseinanderzusetzen, die vielleicht nicht für jeden alltäglich sind.