Aktueller als zuvor

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Klar, in der derzeitigen politischen Lage hat "Denk ich an Kiew" eine ganz andere Brisanz, aber auch ohne die unglückliche Entwicklung des russisch-ukrainischen Konflikts in den letzten Jahren wäre Erin Littekens Buch eine lohnenswerte Lektüre. Eingebettet in eine Rahmenhandlung im Hier und Jetzt (bzw. im Jahr 2004 in den USA) erzählt die Autorin durch die Erinnerungen der 92-jährigen Bobby von den frühen dreißiger Jahren in der Ukraine, als Stalin nach dem Land griff, als private Höfe und Felder zu Zwangskolchosen zusammengeschlossen wurden und als der Holodomor die Bevölkerung zu hungernden Skeletten werden ließ. Beeindruckend dicht und trotzdem federleicht im Stil, vorsichtig, berührend, anmutig. Ein schönes Buch.