Ergreifende Geschichte

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quincyliest Avatar

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Erin Litteken hat einen bewegenden Roman über ein düsteres Kapitel in der Geschichte der Ukraine geschrieben. Unter der Herrschaft Stalins verhungerten Millionen Ukrainer in den dreißiger Jahren trotz voller Getreidespeicher im eigenen Land.
Die in der Vergangenheit angesiedelte Zeitebene des Romans erzählt die Geschichte Katjas, die in einem Dorf nahe Kiew aufwächst. Die Menschen leben bis zum Einzug von Stalins Truppen und der damit verbundenen Kollektivierung autark. Doch fortan bestimmen Hunger und Armut das Leben und den Alltag. Auch Katjas Familie ist betroffen und hat furchtbare Verluste zu verzeichnen.
In einer zweiten Zeitebene wird das Leben von Cassie und ihrer Familie erzählt. Cassie hat nach dem Tod ihres Mannes den Lebensmut verloren. Sie zieht mit ihrer Tochter zur an Demenz erkrankten Großmutter, deren Lebensgeschichte Geheimnisse birgt, die Stück für Stück ans Licht gelangen. Zum Schluss verbinden sich beide Geschichten zu einem Ganzen.
Die ständigen Zeitsprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart empfand ich als störend. Überzeugt hat mich vor allem die Geschichte Katjas. Authentisch und eindringlich werden die Geschehnisse geschildert, dagegen wirkt die Geschichte, die in der Gegenwart spielt, etwas blass.
Insgesamt hat mir der Roman gut gefallen, er berührt und stimmt nachdenklich.