Heute wie damals?

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labbelman Avatar

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Aktuell boomt es ja nur so vor Literatur über die Ukraine und über die einstigen Sowjetstaaten und so war ich doch sehr neugierig auf das Buch, ohne zu ahnen was mich eigentlich erwartet.

Die Handlung wird über zwei Erzählstränge dem Leser nahe gebracht, denn zum einen begleiten wir Cassie in Amerika, die nach dem Tod ihres Mannes wieder ins Leben finden muss 2004. Zum anderen erleben wir das Schicksal von Cassies Oma Bobby, die in der Ukraine lebt und leidet und erfahren ihr Schicksal ab 1930.

Während mich der Vergangenheitspart enorm fesselte, tat der Part in der Gegenwart dies nicht unbedingt, weil es sich nicht immer glaubhaft las, eher wie ein Film. Und dennoch waren diese Unterbrechungen nötig, brachten sie doch Ruhe rein bei all dem Schrecklichen was man aus der Vergangenheit liest und erfährt.

Auch wenn sich der Roman durch den Schreibstil angenehm leicht lesen lässt, so ist der Inhalt alles andere als angenehm und man kann den Roman eben nicht mal eben durchsuchten, sondern muss immer wieder innehalten und verarbeiten.

Je mehr man liest, desto deutlicher wird der Kontrast zwischen dem Leben von Cassie (welches sich auch mit dem Leben von Westeuropäern vergleichen lässt) und Bobby und man ist als Leser froh in einer ruhigeren Zeit in Deutschland leben zu dürfen ohne andauernde Bedrohung für das eigene Leben.

Den Begriff Holodomor hatte ich vorher nie gehört, werde ihn aber jetzt nie wieder vergessen. Mir ist klar, dass Hunger kein angenehmes Gefühl ist, aber mir war nicht bewusst wozu einen dieser treiben kann.

Fazit: Die Lektüre berührt und stimmt nachdenklich. So etwas brauchen wir in der heutigen Zeit.