Nicht vergessen

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raschke64 Avatar

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Die Ukraine 1929. Katja und ihre Familie wohnen in einem kleinen Dorf in der Nähe von Kiew und ihr Leben ist einfach, aber ausreichend. Doch Stalin hat anderes mit dem Land und den Menschen vor. Sie sollen kollektiviert werden und das mit allen Mitteln. Die Verantwortlichen greifen zu Gewalt, enteignen die Menschen, ermorden sie oder schicken sie nach Sibirien. Die meisten Menschen sterben allerdings im so genannten Holodomor, indem sie qualvoll verhungern.

Das Buch verläuft auf zwei Ebenen. Da ist zum einen die Vergangenheit um Katja und die schweren Jahre in der Ukraine. Auf der anderen Seite die Gegenwart von Katjas Familie in den USA.
Besonders die Geschichte in der Vergangenheit ist sehr berührend. Ich hatte niemals zuvor von dem Holodomor gehört oder gelesen und erst nach dem Buch fing ich an, mich damit zu beschäftigen. Es ist einfach unbegreiflich, was damals geschehen ist. Und es ist gut, dass das Buch geschrieben wurde, damit man solche Sachen nicht vergisst.
Leider ist der Teil der Geschichte in der Gegenwart wesentlich schwächer. Auch wenn sich beide Geschichten dann irgendwann verbinden, ist gerade im modernen Teil eine große Menge an Klischees verwendet worden. So zum Beispiel trauert Cassie unendlich um ihren Mann, um wenige Minuten später den starken Körper von Nick nahezu anzuschmachten. Nick selbst ist der strahlende Held, der alles kann. Leider mindert dieser in meinen Augen teilweise Kitsch die so unheimlich berührende Geschichte vorher. Doch alles in allem kann ich für das Buch nur eine Leseempfehlung aussprechen, weil besonders der historische Teil wichtig ist.