Sehr berührend

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mystarrybooks Avatar

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Ich bin durch social media auf „Denk ich an Kiew“ aufmerksam geworden. Mein Interesse wurde vor allem durch die aktuelle politische Lage geweckt, aber auch das Cover hat mich gleich auf den ersten Blick fasziniert. Anders als erwartet, geht es in dem Buch nicht um die aktuelle Lage in Kiew, sondern um zwei Frauen einer ukrainischen Familie. Cassie, die in der Gegenwart lebt und ihre Oma Katja, die wir in ihrer damaligen Jugend begleiten. Nachdem Cassie jahrelang im Unwissen über ihre Familiengeschichte war, erfährt sie von ihrer Großmutter Katja immer mehr über deren Erlebnisse und die damalige Zeit, wobei sie auch für ihr eigenes Leben viele Erkenntnisse gewinnt. Auch wenn die Familie inzwischen in Amerika lebt, so sind viele Geschichten immer noch prägend und aktuell. Außerdem lernt Cassie nach dem Tod ihres Ehemannes einen neuen Mann kennen, ihren Nachbarn Nick.

Der Kontrast zwischen den Geschichten der beiden Frauen hat mir sehr gut gefallen, wobei die Vergangenheitsebene deutlich emotionaler und packender war. Immer wieder kam es zu grausamen Szenen, die mich ein ums andere Mal schockiert haben – gerade mit aktuellem Bezug. Demgegenüber war Cassies Geplänkel mit Nick eine leichte, willkommene Abwechselung. Es wurde schnell klar, wie die Sache zwischen den beiden ausgehen wird. Da hätte ich mir mehr Spannung gewünscht, aber an sich hat mir auch dieser Strang gut gefallen. Der Schreibstil hat die richtige Nuance gefunden und wirkt weder distanziert noch überladen. Ich konnte mich beim Lesen voll und ganz auf die Geschichte und ihre Charaktere einlassen und habe das Lesen sehr genossen. Für mich gab es in Bezug auf die Geschichte der Ukraine sehr viel Neues zu lernen – die Art, wie die Geschichte erzählt wurde, ist überzeugend gewählt. Ich bin sehr froh darüber, zu diesem Buch gegriffen zu haben. „Denk ich an Kiew“ war für mich eine unterhaltsame, aber gleichzeitig lehrreiche Lektüre. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für diese ergreifende Geschichte.