Sehr schockierender Teil der Geschichte der Ukraine

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pitty318 Avatar

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„Denk ich an Kiew“ ist in großen Teilen die wahre Geschichte der Familie der Autorin, die ukrainische Wurzeln hat. Über Katja, die Großmutter, und Cassie, ihre Enkelin, wird in zwei Erzählsträngen berichtet. Ein Erzählstrang beginnt 1930 und spielt in der Ukraine, der zweite 2004 in Illinois (USA). Einen großen Abschnitt nimmt die stalinistische Umerziehung und Säuberung in der Ukraine ein, die sehr persönlich und hautnah geschildert wird. Die Auswirkungen des Holodomor sind grausam, es ist daher kein einfach zu lesendes Buch.

Der Schreibstil ist sehr eingängig und die Geschichte liest sich sehr flüssig. Aufgrund der einschneidenden Ereignisse habe ich das Buch öfters aus der Hand legen müssen, um durchatmen zu können. Mich hat dieser Teil der Geschichte der Ukraine sehr schockiert. Dass das Buch so aktuell zum Angriff der Ukraine durch Putin herausgekommen ist, war offenbar nicht beabsichtigt, aber es gibt dem Buch eine hohe Aktualität. Die einzelnen Kapitel sind sehr spannend erzählt. Erin Litteken sprach während der Recherche für das Buch mit vielen Überlebenden der Familie in der Ukraine und die ausgiebige Recherche merkt man ihrer Erzählung auch an.

Viele mir unbekannte Zusammenhänge hat Erin Litteken in diese beeindruckende und spannende Erzählung gepackt. Es ist ein Buch, das Spuren hinterlässt und für mich ein Lesehighlight des Jahres 2022 ist. Ich gebe eine uneingeschränkte Leseempfehlung. Wer tief in die Geschichte der Ukraine einzutauchen möchte, wird nicht enttäuscht werden.