Tod durch Hunger

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birdies_buecherwelt Avatar

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Es sind die 1930er Jahre. Katja wächst in einem Dorf bei Kiew auf. Der lange Arm Stalins hat, von der Sowjetunion aus, die Ukraine erreicht und hält sie mit eiserner Hand fest im Griff. Für Katja und ihre Familie beginnt damit nicht nur eine Zeit der Entbehrung, sondern des nackten Überlebens. Wer nicht dem Kollektiv beitritt, seinen Besitz und die Entscheidung über das eigene Leben aufgibt, wird als Verräter erschossen. Schon bald gibt es nichts mehr zu Essen. In der gesamten Ukraine sterben die Menschen zu Millionen.
Dieses dunkle Kapitel der Geschichte kennen viele nicht. So auch Cassie, die Enkeltochter von Katja. Sie entdeckt viele Jahrzehnte später Aufzeichnungen ihrer Großmutter. Sie beginnt, die Tagebucheinträge zu übersetzen und ist zutiefst betroffen.
Dieser Roman hat mich unfassbar traurig und wütend gemacht. Ich fühlte mich beim Lesen gleichzeitig hilflos und ohnmächtig, angesichts der Grausamkeit in dieser Welt.
Die Geschichte wiederholt sich, das ist eine der vielen schrecklichen Erkenntnisse dieses Romans. Aber es gibt auch Hoffnung. Das mag angesichts der Geschehnisse pathetisch klingen, aber Menschen sind stark. Sie machen immer weiter.
"Du kannst immer noch ein Leben haben, auch wenn du denkst, dass nichts übrig ist, denn es gibt immer etwas, für das es sich lohnt zu leben."
In einem beiliegenden Brief betont die Autorin, dass die Idee zu diesem Roman schon vor dem Einmarsch Russlands auf der Krim im Jahr 2014 entstanden ist.
Dieses Buch ist die vielleicht schwerste Kost, die ich je gelesen habe. Gerade jetzt angesichts des Krieges in der Ukraine.
Mein Fazit: Absolut lesenswert, aber auch sehr schwer zu verkraften.