Ukrainische Historie

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schnuck55 Avatar

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1929 ff.: Katja und ihre Schwester Alina wachsen behütet von ihren Eltern in einem Dorf nahe Kiew auf. Beide sind den Brüdern vom Nachbarhof zugetan. Großen Reichtum besitzt die Familie nicht, aber sie können durch ihrer Hände Arbeit gut leben. Das ändert sich, als Stalins Schergen Zwang ausüben, um alle Dorfbewohner ins Kollektiv zu drängen. Hunger und Schikane sind die Folgen. Trotz allem versuchen sie stark zu bleiben und zu kämpfen.

Illinois, fast 70 Jahre später. Cassie, eine junge Witwe zieht mit ihrer Tochter zur kränklichen Großmutter in deren Haus, um sie zu unterstützen. Durch Zufall entdeckt sie ein altes Tagebuch in ukrainischer Sprache. Noch nie vorher hat Bobby über ihre Jugend gesprochen. Nun scheint die Vergangenheit sie einzuholen.

Die unendliche Weite der ukrainischen Kornfelder mit den schwarzen Wolken am Himmel gibt ein gutes Stimmungsbild zum Inhalt ab. Eindrucksvoll beschreibt Erin Litteken in ihrem Roman die Geschichte der jungen Katja und ihrer Familie während der schlimmen Zeit des Holodomor. Ohnmächtig müssen sie zusehen, wie Stalins Handlanger ihnen alles nehmen. Als Leser der bildhaften und fließenden Geschichte ist man gefesselt und erschüttert angesichts des Leids und des Hungers, den die Bevölkerung ertragen musste. Bobby durchlebt 70 Jahre später das gesamte Grauen abermals, versteckt Essen, fühlt sich schuldig. Durch ihr Tagebuch sollen ihre Nachkommen endlich die ganze Geschichte erfahren. Der Roman ist ein wichtiges Zeitzeugnis ukrainischer Historie, die nicht in Vergessenheit geraten darf! Sehr lesenswert! 5 Sterne