Sammler trifft Jäger

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zoe2018 Avatar

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Um es gleich vorwegzunehmen, ich hatte den Augensammler von **Sebastian Fitzek** nach etwa 100 Seiten abgebrochen und hatte trotzdem nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Denn gleich am Anfang des _ **Augenjägers** _ gibt es eine Zusammenfassung des Vorgängerromans. Insofern finde ich es auch ein bisschen unverschämt, dass der Autor zu Beginn versucht, den Sammler, quasi im Doppelpack zusammen mit dem Jäger, nochmals zu vermarkten. Ich denke, diese „Warnung“ kann man getrost ignorieren...

Doch worum geht es? Dr. Zarin Suker ist ein Augenarzt, der sein Können dazu benutzt, Frauen zu bestrafen, indem er ihnen die Augenlider entfernt und sie anschließend vergewaltigt. Aber wofür?

Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt, zum einen aus der Sicht von Alexander Zorbach, zum anderen aus der Perspektive von Alina Gregoriev. Beide bestens bekannt aus dem Augensammler.

Erneut hat mich Fitzek enttäuscht. Der Mittelteil ist langatmig und langweilig und alles andere als neu. Eine Mischung aus Übersinnlichem und Parapsychologie, Schuld und Sühne, Rache und Vergeltung. Ein amoklaufender Vater, der im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen geht, als Held der Geschichte!?

Der Erzählstil ist eher albern als witzig und hat oft etwas „oberlehrerhaftes“, wenn der Autor über die Erfahrungen von Blinden spricht oder doziert, dass Psychotherapeut und Physiotherapeut nicht dasselbe ist \*ha-ha\*

Auch die Wortwahl (cool, geil, das F-Wort) hat mich eher abgetörnt. Das letzte Drittel ist dann wieder recht spannend, wie in einem amerikanischen Actionfilm, aber der Täterswitch so unglaubwürdig, dass er mich nicht überzeugen konnte.

Am Ende werden persönliche Rache und Selbstjustiz nicht etwa geahndet, sondern es gibt so etwas wie ein Happy End... Hallo? Irgendwo habe ich gelesen, dass es weitere Fortsetzungen geben soll... Das wäre wirklich gruselig!

Last but not least stört es mich, wenn ein Buch nicht authentisch ist, der Autor nicht gründlich recherchiert bzw. sich nicht entsprechend beraten lässt. Mit der „Taucherbrille“, die hier eine zentrale Rolle spielt, ist wohl eher eine „Schwimmbrille“ gemeint.

Auszug aus Wikipedia: „Eine Taucherbrille ist eine fälschliche Bezeichnung für die Tauchmaske, denn eine Brille umschließt nicht die Nase, eine Maske schon. Es wird zwischen Tauchmaske und Schwimmbrille unterschieden. Die Schwimmbrille schützt die Augen etwa vor Chlorwasser (hier Staub). Sie unterscheidet sich von der Tauchmaske durch die kleineren Gläser, die einfachere Bänderung und vor allem durch den fehlenden Nasenerker.“

Zum Glück habe ich das Buch geliehen bekommen, gekauft hätte ich es ganz sicher nicht.

Fazit: 3- würde ich sagen und somit gerade noch befriedigend.