Gelungener Sprung zwischen Brasilien und Österreich

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aniba Avatar

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In Rio de Janeiro werden die Leichen zweier junger Frauen aufgefunden. Die wichtigste Spur des Ermittlungsteams um Delegado Amorin führt ins Internet, denn die Morde wurden im Blog „Der brasilianische Mörder“ beschrieben. Hinter dem Blog stecken Autorin Barbara und Carlos, der mit seinem auffälligen Aussehen und seinem Stottern die Inspiration für die humorigen Texte und Videos liefert. Während Barbara vom Durchbruch als Bestsellerautorin träumt, hat Carlos panische Angst, verspottet zu werden. Beide folgen einer mysteriösen Einladung nach Wien, wo sie auf eine Gruppe Männer mit einem schockierenden gemeinsamen Interesse treffen. Als sie zurückkehren sind sie die Hauptverdächtigen in insgesamt vier Mordfällen und müssen sich fragen, ob sie den jeweils anderen so gut kennen, wie gedacht und welches Spiel die Österreicher treffen.

Dieser Krimi ist gut für Krimieinsteiger geeignet, die es nicht allzu blutig und makaber mögen. Sympathische, wenngleich eigenwillige Charaktere führen durch eine szenenreiche Handlung vor detailreich beschriebenen Schauplätzen. Man kann sich alles gut vorstellen, auch die Dialoge sind vielfach gut geschrieben. Viele Erzählstränge laufen nebeneinander - manche erscheinen im Nachhinein etwas belanglos -, bis sich das Chaos erst ganz am Ende mit einer überraschenden Wendung auflöst. Ganz überzeugen konnte der Handlungsaufbau nicht.

Sprachlich merkt man durchaus, dass die Autorin keine Muttersprachlerin ist. Die Sätze sind einfach gehalten, an einigen Formulierungen bleibt man hängen, weil sie so im Deutschen nicht üblich sind. In einer Fremdsprache einen ganzen Krimi zu veröffentlichen, verdient dennoch großen Respekt.

Insgesamt ist „Der brasilianische Mörder“ einen netter Krimi für Zwischendurch, der sich flüssig und mit einigem Vergnügen lesen lässt. Ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung des Teams.