Mit kleinen Anlaufschwierigkeiten

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melange Avatar

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Zum Inhalt:
Barbara hat eine Kunstfigur auf Youtube erschaffen: Den brasilianischen Mörder. Sein Gesicht ist das des Stotterers Carlos, der die schwarzhumorige Witzfigur rein äußerlich perfekt verkörpert. Für das geplante Buch sucht Barbara Sponsoren und da sie die nicht in Rio de Janeiro findet, lässt sie sich auf eine Einladung nach Österreich ein, wo Carlos und sie auf fünf skurrile Typen treffen – die Mitglieder eines Möchtegern-Mörderclubs. Entsetzt fliegen sie zurück, doch auch zu Hause meint es das Schicksal nicht besser: Mehrere junge Frauen wurden nach dem Vorbild des brasilianischen Mörders getötet, - und Carlos hat Gedächtnislücken….

Mein Eindruck:
Nach einem furiosen Start stottert der Motor der Geschichte, - möglicherweise dem Umstand geschuldet, dass Chris Gomes eine ganze Menge Charaktere einführt, um zuerst ihre Geschichte und dann das Kommissariat zu unterfüttern. So bleibt für die einzelnen Figuren nicht viel Platz und es wird tatsächlich unmöglich, eine Hauptperson zu identifizieren. Allzu gleichberechtigt agieren Carlos und Barbara bzw. das Polizeiteam (in dem sich auch keiner wirklich in den Vordergrund spielt) nebeneinander. Bei den Äußerlichkeiten gibt sich Gomes zwar bei Carlos, Barbara und den Österreichern Mühe, doch ausgerechnet das angestrebte Dauerteam der Polizei bleibt praktisch gesichtslos. Insbesondere Mac, der Praktikant, der von der Autorin die meisten Seiten für tiefsinnige Gedanken und Aktion zugebilligt bekommt, ist nur als Schemen im Kopfkino vorhanden.
Der Schreibstil ist anfangs sehr einfach und wiederholt sich oft in Satzbau und Wortwahl. Das bessert sich jedoch im Verlauf der Story, - fast, als hätte sich Gomes eingrooven müssen.
Gut gefallen die Ortsbeschreibungen in Brasilien und Österreich und einige Nebencharaktere wie Carlos’ Nachbarin.

Mein Fazit:
Luft nach oben, aber Übung macht den Meister