Softkrimi mit Lokalkolorit

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Der brasilianische Mörder von Chris Gomes ist ein gut zu lesender Softkrimi für zwischendurch und zwischendurch bekommt der Leser immer mal wieder Passagen in Briefform vom brasilianischen Mörder zu lesen: liebe Leserin, lieber Leser (…) erstellt vom brasilianischen Mörder, #moerder #caipirinha #riodejaneiro. Das war der erste Post, weitere folgen.

Darum geht es: Carlos Gomes ist mit seinen 34 Jahren nicht gerade der Traumtyp. 1,60 m klein, alles an ihm ist klein. Nur nicht sein Kopf, der ist riesig. „Großkopf“, so nennen ihn seine Kollegen. Und die haben von seinem anderen Job, seinem Blog im Internet, keine Ahnung. „Hallo Leute, es ist Zeit zu morden.“ Er ist der brasilianische Mörder. Und das alles dank Barbara, die mit ihren lustigen Geschichten reich und berühmt werden will.

Für Delegado Amorim und sein Team beginnt die Ermittlungsarbeit. Die Leiche einer Frau wurde in einem verlassenen Schuppen gefunden. Die Polizei hat keine Hinweise.

Meine Meinung: Eine leicht skurrile Krimi-Komödie, die mich gut unterhalten aber auch des Öfteren sprachlos zurückgelassen hat. Die Reise nach Wien und die leichtgläubige, weil karrieresüchtige Barbara und der äußerst skeptische Carlos sind als Charaktere gut beschrieben. Dass Carlos von Anfang an von diesem Flug nach Europa nicht begeistert war, konnte ich gut nachvollziehen. Waren doch in Österreich mit den „Hobbymördern“ viele skurrile Szenen zu durchleben. Ich hatte teilweise ein sehr dünnes Nervenkostüm, musste viel mit den zweien leiden, ja erleiden. Diese zwielichtigen Gestalten waren teilweise ganz schön furchteinflößend.

Unterdessen kamen die Ermittler in Rio nicht recht voran. Hier wusste ich als Leser wohl mehr, ahnte mehr. Diese ganze Polizeiarbeit hätte ich gerne gepusht. Die Story um Mac, wie er zu seinem Namen kam, ist ein schöner Nebenschauplatz. Sowas lockert das Ganze auf. Irgendwann waren sie dann auf Carlos Spur, wurden die Morde doch genau so ausgeführt, wie es der brasilianische Mörder in seinem Blog erzählt. Sehr verdächtig!

Der Mörder ist immer der… ja wer wohl? Diese Wendung zum Schluss war mehr als überraschend und wie ich fand - ob des ganzen Drumherums - ein wenig an den Haaren herbeigezogen.

Erwähnenswert ist das richtig schöne Cover – eine malerische, eine traumhafte Kulisse. Das Motiv schlechthin: der Zuckerhut. Rio de Janeiro so, wie es sich der Welt präsentiert.

Dieser Krimi mit viel Lokalkolorit ist gut zu lesen, ich habe mich durchaus unterhalten gefühlt. Auch wenn es manchmal hanebüchen und etwas wirr zugeht. Für Softkrimi-Liebhaber interessant und lesenswert.