Fälscher, Spionin und Bombenbauer - drei Lebensgeschichten

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mojoh Avatar

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Ich habe schon einiges von Alex Capus gehört, allerdings noch kein Buch von ihm gelesen.
Im vorliegenden Ausschnitt setzt er eine interessante Geschichte auf: Drei historisch mehr oder weniger bedeutende Menschen könnten sich 1924 begegnet sein - der fiktive Ich-Erzähler wünscht es sich ausdrücklich an einer Stelle - historisch belegt ist diese Begegnung allerdings nicht.
Er beschreibt vielmehr in sehr bildhafter, humorvoller und erzählerischer Sprache die Vergangenheit und die Persönlichkeit dieser drei. Aus der Kombination Leseprobe, Klappentext und Titel des Buches erfährt der Leser, wie es möglicherweise weitergeht ... es werden offenbar drei ungewöhnliche, in sich widersprüchliche Lebensgeschichten, zumindest Auszüge daraus, erzählt. Es handelt sich um den Nobelpreisträger Felix Bloch, Pazifist und Physiker, der in den USA an der Entwicklung der Atombombe mitwirkt, Laura d’Oriano, Sängerin und später offenbar Spionin der Alliierten und Emile Gilliéron (hier bin ich etwas verwirrt, denn laut Klappentext war er selber mit Schliemann auf Tour, in der Leseprobe scheint es der gleichnamige Vater gewesen zu sein), den sein späterer Lebensweg jedenfalls zum "größten" Kunstfälscher "aller Zeiten" werden lässt.
Durch die direkte Ansprache des Lesers "Glauben sie mir, ..." oder "Wissen sie ..." ist man direkt gefangen und hat den EIndruck eines Gespräches, in dem die Geschichte erzählt wird.
Besonders gefallen hat mir die Leichtigkeit, mit der Capus erzählt - schöne Bilder entstehen im Kopf des Lesers und ich bekomme richtig Lust darauf, mehr von den beschriebenen Menschen zu erfahren, werde Neugierig auf den roten Faden, der sie möglicherweise verbindet, ohne dass sie sich jemals wiedersehen (wie der Klappentext vermuten lässt) und genieße bereits in dem kurzen Auszug den Stil des Autors. Gerne würde ich das Buch weiterlesen ...