Literatur von Alex Capus

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
marionhh Avatar

Von

Drei Menschen begegnen sich beiläufig – oder auch nicht – 1924 im Zug Richtung Zürich: ein 13jähriges Mädchen, ein junger Student und Emile Gilliéron, der seinen toten Vater in Villeneuve bestatten lassen will.
Gleich drei Lebensläufe erzählt der Schweizer Autor Alex Capus, drei Leben von Personen, die allesamt Schweizer Herkunft sind und Erstaunliches geleistet haben. Der allwissende Autor begleitet die Personen, erzählt aus deren Leben und spekuliert über Ereignisse. Capus´ Schreibstil ist wie gewohnt feinsinnig und poetisch, und obwohl die Thematik und der historische Hintergrund interessant sind, fesselt mich die Geschichte nicht ganz so wie „Léon und Louise“ – da passierte irgendwie mehr.
Etwas verwirrend fand ich den Klappentext, der Gilliéron als denjenigen angibt, der mit Schliemann zu den Ausgrabungen nach Troja reist. Im Buch ist aber vom Sohn die Rede (wie Geburts- und Todesjahr gleich vorab beweist), der Vater reiste nach Troja – welcher ist nun tatsächlich gemeint? Ist der Klappentext einfach falsch?
Es dürfte sicherlich ganz interessant sein zu erfahren, wie der Autor die drei Personen auf ihrem Weg begleitet, wie er uns diese drei Leben nahe bringt und wie die drei miteinander verbunden sind. Alex Capus ist ein sanfter und dabei sehr genauer Erzähler, sein Stil ist leise und doch eindringlich. Dennoch ist das Buch eher etwas für eingefleischte Fans, da Thematik und Stil doch sehr gewöhnungsbedürftig sind. Wie gut, dass es Leseproben gibt….