Schnittpunkt

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meldsebjon Avatar

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Ein junges Mädchen ist im Orientexpress mit seinen Eltern unterwegs, fährt an einem jungen Mann vorbei der auf dem Weg zur Universität ist, um mit dem Studium des Maschinenbaus zu beginnen. Dort befindet sich ebenfalls ein Künstler aus Griechenland, der den Leichnam seines Vaters in heimischer, also Schweizer, Erde beisetzen will.

Viel passiert noch nicht. Man lernt die Personen kennen, sehr gut, weil man Teil ihrer Gedanken wird. Diese kreisen philosophisch um Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Werden diese drei Personen weitere Berührungspunkte haben? Wenn man dem jungen Mädel glauben möchte nicht, denn sie stellt sich vor, dass der Weg eines Menschen mit einer Geraden zu vergleichen ist, und diese haben mit jeder anderen Geraden immer nur einen gemeinsamen Schnittpunkt. Ist das so? Oder verlaufen Lebenswege eher wie Kurven, so dass mehrere Schnittpunkte möglich, sogar wahrscheinlich sind? Oder ist diese Begegnung wie ein Schmetterlingsflügel, der einen Orkan auslösen kann?

Wunderbar schreibt Alex Capus hier wieder. Bildhaft, nachdenklich, gedankenvoll. Die Erlebnisse der Protagonisten sind gar nicht so wichtig, aber die Gedanken, die sie sich machen. Man muss mitdenken, ablehnen oder zustimmen, aber man kann nicht unberührt bleiben.