Schmökerreise mit Turbulenzen

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mintasticxo Avatar

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Göran Borg denkt seit seiner Rückreise aus Indien nur noch daran, wieder zurück zu gehen. Seine Therapeutin Karin Vallberg Torstensson, die er besucht, weil seine Tochter ihn dazu überreden konnte eine Verhaltenstherapie zu machen, versucht im klar zu machen, das er im hier und jetzt leben sollte. Doch Göran scheint völlig resistent gegen ihre Bemühungen zu sein.
Er lässt sich jedoch darauf ein seine sozialen Kontakte zu pflegen und verbringt Zeit mit Freunden. Da lernt er Sven Grip kennen, der in ihm die Hoffnung erweckt doch eine richtige Männerfreundschaft führen zu können. Bis Sven ihm für seinen Geschmack etwas zu anhänglich wird und ihn ein Verdacht beschleicht. Ohne sich damit auseinanderzusetzen flüchtet er Hals über Kopf zurück nach Indien. Schnell wird klar, dass Göran vor sich und seinen Problemen permanent auf der Flucht ist, doch er redet sich ein, dass er nur für die Hochzeit seines Freundes Yogi dorthin zurück kehrt. Doch Yogi steckt in Schwierigkeiten, die dafür sorgen, dass es so schnell keine Hochzeit geben wird. Kaum in Delhi angekommen steckt Göran auch schon mittendrin und tut alles dafür seinem Freund zu helfen.

Ich habe den ersten Teil nicht gelesen, was dem Lesefluss allerdings nicht schadet, da ich keinen Moment das Gefühl hatte etwas verpasst zu haben. Ich kam gut in die Geschichte rein und empfand den Schreibstil als sehr flüssig und lebhaft. Der Autor hat eine tolle Sprache und drückt sich sehr gewählt aus, was zu dem Thema Indien sehr gut passt. Zu Beginn war es ein echter Pageturner, doch ab der Hälfte verlor die Geschichte ihren Schwung und es plätscherte etwas vor sich hin. Da hätte ich mir doch einen größeren und längeren Spannungsbogen gewünscht.
Göran war mir von Beginn an nicht unsympathisch, doch ich konnte mit seinem Charakter nicht viel anfangen. Er ist ein verträumter, langsamer und demotiviert wirkender Protagonist. Yogi hingegen ist fröhlich und Lebensbejahend und hat durch seine Art Schwung in die Geschichte gebracht, was ihn für mich zum eigentlichen Star gemacht hat. Seine Übertreibungen und Ausschmückungen haben mich aber auf Dauer etwas genervt und auch seine Lügerei war mir irgendwann etwas Zuviel, doch das tat der Geschichte keinen Abbruch.
Des weiteren hat mir die detaillierte Landschaftsbeschreibung sehr gut gefallen, was auf sehr gute Recherche und eine große Liebe zu Indien seitens des Autor schließen lässt.

Das Buch war auf jeden Fall ein Abenteuer und eine schöne Reise. Ich hatte tatsächlich beim lesen das Gefühl zu verreisen und konnte durch die detaillierten Beschreibungen und Erläuterungen in eine andere Kultur eintauchen, was mir sehr gut gefallen hat. Bin schon sehr gespannt, wie es in Teil drei weitergeht und würde das Buch weiterempfehlen.