Im Wahn

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pe_we Avatar

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"Der fürsorgliche Mr. Cave" (2008) ist ein Roman von Matt Haig, der den Abschiedsbrief eines Vaters an seine Tochter enthält, die er zuvor in seinem Macht- und Kontrollwahn immer mehr eingeengt hat.

Zum Inhalt:
Als Terence Cave nach seiner Frau auch seinen Sohn verliert, ist seine Tochter Bryony alles, was ihm noch bleibt. Er steigert sich immer weiter in einen Macht- und Kontrollwahn hinein und will jeden Aspekt ihres Lebens beherrschen. Sein immer extremeres Verhalten führt schließlich zu einer Katastrophe.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen. Es fehlen aber Höhen und Tiefen und Gefühle sind trotz des emotionalen Themas kaum spürbar. Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive des Protagonisten Terence Cave in Form eines Briefes an seine Tochter. Verstärkt durch die Briefform wird die Geschichte zu einem eintönigen Monolog.
Da nur Fragmente der Vorgeschichte eingestreut werden, fällt es schwer einen Bezug zu den Charakteren aufzubauen. Die laut Klappentext zu bewältigende Trauer ist kaum vorhanden, stattdessen klingt der Protagonist mit seinen rechthaberischen Erklärungsversuchen eher nach einem tyrannischen Psychopathen mit Macht- und Kontrollwahn. Durch sein schlechtes Verhalten auch allen anderen gegenüber, wirkt er außerdem durchweg unsympathisch.

Ich hatte durch den Klappentext eine völlig andere Geschichte erwartet. Eigentlich sollte es ein Buch über Trauer, Angst und übertriebenem Beschützerinstinkt sein. Stattdessen habe ich den eintönigen, rechthaberischen Monolog eines Psychopathen gelesen. Dieses Buch war für mich leider inhaltlich und auch stilistisch ein Fehlgriff, woran auch der Versuch der versöhnlichen Einsicht auf den letzten Seiten nichts ändern konnte.

Fazit: Völlig anders als der Klappentext vermuten lässt, stehen hier statt Trauer und übertriebenem Beschützerinstinkt eher Macht- und Kontrollwahn im Mittelpunkt. Und stilistisch ist die gewählte Briefform eher schwach. Keine Leseempfehlung.