"Wenn du die Rose haben willst, musst du die Dornen hinnehmen."

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
goldilinchen Avatar

Von

Das titelgebende hinduistische Sprichwort dient gleichzeitig als literarisches Motto und umschreibt treffend zu erwartende Handlung.

Obwohl mir der erste Teil, der Jaipur-Trilogie gut gefallen hat, war ich unschlüssig, ob ich die Fortsetzung lesen wollte. (Die Geschichte wurde - für mich zufriedenstellend abgeschlossen.) Die Leseprobe war dann aber doch verlockend ;)

Wie im ersten Teil war ich sofort mitten im Geschehen in Jaipur. Dafür sorgt Alka Joshi, indem sie auf abwechselnde Ich-Erzähler zurückgreift. Gleich zu Beginn erfährt man wie sich die Leben von Lakshmi und Malik in den letzten 12 Jahren verändert haben. Der Fokus liegt in Band 2 (und auch 3) auf bisherigen Nebenprotagonisten. Das war einer der Gründe, warum ich zögerte, die Trilogie weiterlesen zu wollen. Letztendlich freute ich mich jedoch gedanklich nach Indien zurückzukehren...

Der Klappentext ist etwas knapp gehalten und legt den Fokus ausschließlichen auf Malik. Nimmi und Lakshmi bringen sich zeitgleich in Shimla in Gefahr, während sie seltsamen Geschehnissen auf den Grund gehen...

Empfand ich die Handlung der "Hennakünstlerin" ungewöhnlich und neu, braucht es bei der Fortsetzung einen längeren Atem. Der Roman startet wie Band 1 gemächlich, erst nach ca. 150 Seiten kommt Spannung auf. Die Geschichte hat jedoch einen gänzlich anderen Schwerpunkt und die angesprochenen Themen weckten nur bedingt mein Interesse. Vor allem die angespannte Beziehung zwischen Nimmi und ihrer vermeintlichen Konkurrentin Lakshmi wirkte mit der Zeit ermüdend und ich konnte das unbedachte Verhalten der Protagonisten nicht immer nachvollziehen. Der Handlungsverlauf war für meinen Geschmack ein wenig zu offensichtlich.

Der Einzug der Moderne Ende der 60er Jahre findet sich auch in der Sprache wieder. Vielleicht kommt es mir aber auch nur so vor, da ich den Vorgänger im Original auf Englisch gelesen habe. Der zeitgemäße Schreibstil ist in beiden Sprachen hervorzuheben. Die Vielzahl an Fremdwörtern und Redewendungen scheint reduziert bzw. erschließt sich aus dem Kontext, sodass sich das Nachschlagen diesmal auf ein Minimum beschränkte.

Der Roman kann eigenständig gelesen werden. Die wichtigsten Ereignisse aus Teil 1 werden bedarfsgerecht eingestreut, greifen aber einer ggf. nachträglichen Lektüre vor.

Fazit: Eine kurzweilige Fortsetzung, die für mich jedoch nicht an "Die Hennakünstlerin" heranreicht und keinen so nachhaltigen Eindruck hinterlässt