Verlagsdruck, Dramen und das Wattenmeer

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gürkchen Avatar

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„Der Gesang der Seeschwalben“ wird in kapitelweisen Wechseln zwischen der Vergangenheit um 1937 und der aktuellen Gegenwart erzählt.
Wir lernen bereits die Familie Iwersen kennen, die sehr behütet in einem schönen Haus auf Listland wohnt. Die Mutter Beeke bereitet gerade alles für die Rückkehr ihres Mannes von einer seiner Fischertouren vor und ist mit den Gedanken bereits bei der Herrichtung des Gästezimmers für Marten Behlau. Dieser sucht auf Listland eine Inspiration und Ruhe für seinen Roman, was die 16-jährige buchbegeisterte Lene in Euphorie versetzt.

In der Gegenwart verhandelt Anna bei der Verlegerin Dr. Christiansen gerade um ihr Herzensprojekt. Sie möchte Bücherfrauen eine Bühne in Romanen geben und dort ihre privaten Seiten beleuchten. Auf Grund von Annas erfolgreichem Podcasts stimmt Christiansen zu, will aber viel Drama geboten bekommen, um die Verkaufszahlen zu erhöhen.

Die Aufmachung der Sylt-Dilogie mit kleinen gedruckten Möwen und Leuchttürmen gefällt mir außerordentlich gut, denn durch diese Effekte werden wir sofort auf das Inselfieber eingestimmt. Meine erste Intention bei dem Cover galt den Polarlichtern und ich finde, dass Sylt genauso viel zauberhafte Natur zu bieten hat wie die Highlights aus Skandinavien. Hinzukommt der blumige Schreibstil, der detailverliebt von Geräuschen, Gerüchen und Haptischen berichtet. Wer wünscht sich in dem Moment nicht statt vor dem PC lieber am Strand auf den Spuren der Vergangenheit zu wandeln?

Ich bin gespannt, ob Anna sich dem Druck nach Drama beugen wird oder ihrer inneren Stimme folgt und das Projekt im Selbstverlag verwirklicht. Gabriella Engelmann trifft gleich zu Beginn den richtigen Spannungsbogen und sicherlich einen Wohlfühlroman für Frauen jeder Altersklasse.