Ein Plot, der uns Leser wie eine Sturmflut überrollt
Anna ist freischaffende Autorin aus Hamburg und auf dem Weg nach Listland zu ihrem nächsten Coup. Nach dem großen Erfolg ihres Podcasts mit dem Gast Fenja Lorenzen, die ihr Leben den Büchern verschrieben und sich zeitlebens für eine Stiftung und zahlreiche Museen eingesetzt hat, möchte Anna nun ein Buch über das Leben der Bücherfrau verfassen, das ihre private Seite näher beleuchtet. Schnell zeigt sich, dass aus dem kurzen Aufenthalt für Interviews und Recherchen ein längeres Unterfangen wird, bei dem dunkle Familiengeheimnisse wie Muscheln und Treibholz im Wattenmeer bei Ebbe zum Vorschein kommen.
In abwechselnden Perspektiven springen wir zwischen der Vergangenheit in den Kriegsjahren des Nationalsozialismus und der Gegenwart hin und her. Ich mag den Schreibstil von Gabriella Engelmann sehr gerne, denn manchmal wurden aus alltäglichen Beobachtungen kleine Schätze in Sätzen verpackt, die mich auch noch nach der Lektüre nachdenklich begleitet haben.
„Ich verweilte noch einen Moment vor der Buchauslage und sinnierte darüber, dass Daniel Kathrins Porridge als legendär bezeichnete, wohingegen ich gar nicht wusste, dass meine Tochter Haferbrei mochte. (S. 228)“
Die Zuneigung der Autorin zu ihren Bücherfrauen wurde durchweg schön herausgearbeitet und tatsächlich sind Bücher bei „Der Gesang der Seeschwalben“ der heimliche Star. Sie zeigen eindrucksvoll, welche Mythen sie umspielen, welche Gefühle sie auslösen und schlichtweg ein ganzes Leben beeinflussen können. Ein Zitat ist mir dabei besonders im Gedächtnis geblieben, was die innere Zerrissenheit der älteren Dame bildlich beschreibt:
„Für mich waren wohl die Bücher meine Familie, aber das war mir nie so richtig klar. Romane konnten mir nicht wehtun, sie waren immer für mich da. (S. 202)“.
Die Autorin gönnt uns Lesern und ihren Protagonisten allerdings wenig Müßiggang oder gar eine Verschnaufpause, denn selbst in den vermeintlichen Momenten der Entspannung bei einem Strandspaziergang überschlagen sich plötzlich die Ereignisse. Nun sollte man sich eigentlich nicht über ein „Überangebot“ beschweren, aber aus meiner Sicht hätte dieser erste Band der Dilogie durchaus Potenzial für einen weiteren Teil gehabt, der dann vielleicht auch nicht so gehetzt wirkt. Zudem würde man einer anbahnenden Liebesgeschichte auch deutlich mehr Glaubwürdigkeit und Raum geben, wenn die Etappen nicht im Galopp überrannt werden. Nichtsdestotrotz habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt und erwarte die Fortsetzung gespannt, um mehr über Martje, die ältere Schwester von Fenja, zu erfahren.
In abwechselnden Perspektiven springen wir zwischen der Vergangenheit in den Kriegsjahren des Nationalsozialismus und der Gegenwart hin und her. Ich mag den Schreibstil von Gabriella Engelmann sehr gerne, denn manchmal wurden aus alltäglichen Beobachtungen kleine Schätze in Sätzen verpackt, die mich auch noch nach der Lektüre nachdenklich begleitet haben.
„Ich verweilte noch einen Moment vor der Buchauslage und sinnierte darüber, dass Daniel Kathrins Porridge als legendär bezeichnete, wohingegen ich gar nicht wusste, dass meine Tochter Haferbrei mochte. (S. 228)“
Die Zuneigung der Autorin zu ihren Bücherfrauen wurde durchweg schön herausgearbeitet und tatsächlich sind Bücher bei „Der Gesang der Seeschwalben“ der heimliche Star. Sie zeigen eindrucksvoll, welche Mythen sie umspielen, welche Gefühle sie auslösen und schlichtweg ein ganzes Leben beeinflussen können. Ein Zitat ist mir dabei besonders im Gedächtnis geblieben, was die innere Zerrissenheit der älteren Dame bildlich beschreibt:
„Für mich waren wohl die Bücher meine Familie, aber das war mir nie so richtig klar. Romane konnten mir nicht wehtun, sie waren immer für mich da. (S. 202)“.
Die Autorin gönnt uns Lesern und ihren Protagonisten allerdings wenig Müßiggang oder gar eine Verschnaufpause, denn selbst in den vermeintlichen Momenten der Entspannung bei einem Strandspaziergang überschlagen sich plötzlich die Ereignisse. Nun sollte man sich eigentlich nicht über ein „Überangebot“ beschweren, aber aus meiner Sicht hätte dieser erste Band der Dilogie durchaus Potenzial für einen weiteren Teil gehabt, der dann vielleicht auch nicht so gehetzt wirkt. Zudem würde man einer anbahnenden Liebesgeschichte auch deutlich mehr Glaubwürdigkeit und Raum geben, wenn die Etappen nicht im Galopp überrannt werden. Nichtsdestotrotz habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt und erwarte die Fortsetzung gespannt, um mehr über Martje, die ältere Schwester von Fenja, zu erfahren.