Der Heiler

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nathanielle Avatar

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Der "Heiler" heilt niemanden, er bringt Leute um, löscht Familien aus. Als Motiv gibt er an, sich an den Verantwortlichen für den Klimawandel rächen zu wollen. Dass etwas anderes hinter diesen Morden steckt, erfährt man später.
Johanna, ein engagierte Journalistin, ist dem "Heiler" auf der Spur und verschwindet. Ihr Mann Tapani macht sich sogleich auf die Suche nach ihr in einem von Dauerregen, Überschwemmungen, Kälte und skrupellosen Kriminellen geplagten Helsinki. Als er erfährt, wer der "Heiler" ist und auch erfährt, dass Johanna Geheimnisse vor ihm hat, stochert er in der Vergangenheit des "Heilers" um ihn und somit Johanna zu finden.
Ich finde dieses Buch sehr schwer verdaulich, sehr düster und meine, dass es sich nicht locker liest, wie manche Vorrezensenten meinen. Der Schreibstil an sich ist durchaus flüssig, aber ständig von Regen, Gewalt und wachsender Gefühlskälte der Menschen zu lesen, fällt stellenweise nicht leicht.
Zudem lässt der Autor viele Fragen offen. Worin besteht nun das Dilemma, das die Menschheit selbst verursacht hat, genau? Ausnahmezustand all überall, nur im äußersten Norden (noch) nicht? Stellenweise kann ich auch den Gedankengängen des Ich-Erzählers Tapani nicht folgen, bzw. der Autor Tuomainen lässt manche Details aus, um sie hinterher als gegeben vorauszusetzen. Mir ist auch keiner der Protagonisten so richtig sympathisch.
Der Titel "Der Heiler" lässt auf einen Täter im Mittelpunkt des Buches schließen, das ist er aber nicht. Auch seine Taten werden nicht veranschaulicht und auch nicht weiter wichtig genommen.
Und nun zum Ende des Buches, das mir auch überhaupt nicht gefällt (VORSICHT SPOILER): Tapani wartet mit der Pistole in der Hand, dass Johanna erwacht, weil er "die klare Gewissheit, dass das Schlimmste passiert war" besser aushalten kann, als "langsam quälende Zermürbung". Will er sie (beide) denn tatsächlich erschießen, weil es ohnehin keinen Ausweg mehr gibt?
Kein Ende, das mir zusagt....
Das Buch ist mal was anderes, aber nicht so ganz nach meinem Geschmack, nur mal eben 3 von 5 Sternen.