Mehr als nur ein Thriller

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nuca Avatar

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Das Buch hat mich von der ersten Seite an so in seinen Bann gezogen, dass ich es in einem Rutsch gelesen habe. Es ist nicht ein Thriller nach dem üblichen Strickmuster (Frau verschwindet, wird von einem Psychopathen gefoltert und in letzter Sekunde gerettet/kann sich in letzter Sekunde selber befreien). Nein, hier geht es um viel tiefgründigere Dinge.

Eigentlich handelt es sich um einen Endzeitroman. Die Menschheit wollte nicht auf die Warnungen der Umweltschützer hören und steht nun vor der Katastrophe. Der Klimawandel ist da und führt zu monatelangen Regenfällen in Europa, gepaart mit Kriegen aufgrund großer Flüchtlingswellen aus dem Süden des Erdballs. Europa, hier stellvertretend Helsinki, versinkt im Chaos. Vor diesem Hintergrund verschwindet eine Journalistin, die einem Serienmörder auf der Spur ist, und ihr Ehemann macht sich auf die verzweifelte Suche nach seiner Frau.

Dabei muss Tapani leider erkennen, dass er nicht die ganze Vergangenheit seiner Frau Johanna kennt und stößt auf Geheimnisse, die er lieber nie erfahren hätte. Johanna ist dem Serienmörder oder zumindest dem Hauptverdächtigen nicht nur als Journalistin nahe gekommen.

Antti Tuomainen hat einen Roman weitab der klassischen Thrillerhandlung geschaffen, der weit über einen Thriller hinausgeht. Die düstere Endzeitstimmung, die er beschreibt, wirkt auf den Leser deshalb so bedrohlich, weil sie gar nicht mal so weit von der heutigen Realität ist und möglich zu sein scheint. Auch die Liebe hat ihren Platz in diesem Roman, denn die Liebe zu Johanna ist es, die Tapani weitersuchen lässt, obwohl die Suche aussichtslos erscheint.

Der einzige Wermutstropfen ist der fast stakkatohafte Schluss, der ruhig etwas ausführlicher hätte sein dürfen.