Merhaba Frau ...köter!

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simonsays... Avatar

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 Die in der Leseprobe geschilderte Problematik kann sich in jedem deutschen Ort zugetragen haben... Integration zwischen Machtstreben, Einflussnahmen und Eigeninteressen der Verantwortlichen. In eine bedeutungslose Kleinstadt, der Frau Piepenkötter als Oberbürgermeisterin vorsteht, kommt Bewegung in Form des Hodschas Nuri, Bruce Springsteen- und Knoblauchwurstfan und ein großer Täuscher. Nuris erste Amtshandlung als Imam besteht in der Ankündigung des Baus einer Großmoschee, von der Piepenkötter zufällig erfährt und sie typisch politikerisch in einer Pressekonferenz erstmal für sich verwendet- als Wahlwerbung. Doch auch Nuri ist mit allen Wassern gewaschen, weiß, wie man sich in Deutschland als Ausländer zu verkaufen hat (spricht eigentlich fließend Deutsch, doch radebricht in typischem Türkenslang, platziert den Piepenköter stuhllos auf dem Boden zum "typisch türkischen" Begrüßungsfrühstück in seiner Wohnung, obwohl er über Stühle und Tische verfügt). Piepenkötter wiederum kontert mit einem Kreuz, das sie vor der Moschee errichten lässt. Ein Krieg scheint unausweichlich.

Birand  Bingül kann gut erzählen: Atmosphäre und besonders Charaktere sind so prägnant beschrieben, dass man sie sich genau vorstellen kann. Ein schönes Buch zu einem aktuellen Thema.