Bürgermeisterin gegen Hodscha

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marialein Avatar

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Integration ist nach wie vor ein heißes Thema in Deutschland. Und auch für Ursel Piepenkötter, Bürgermeisterin einer kleinen, langweiligen Stadt, ist es geradezu ein Minenfeld so kurz vor der Wahl. Zumindest seit der neue Imam Nuri Hodscha eintrifft und mit seinen Plänen zu einer neuen Großmoschee für reichlich Gesprächsstoff sorgt. So viel Aufregung kann sich die Piepenkötter nicht leisten- aber auch nur schwer verhindern.
Das erste Kapitel war richtig gut zu lesen und ich hatte erwartet, dass der restliche Roman genauso voll von geschickten Intrigen wird. Leider wurde ich enttäuscht: im weiteren Verlauf gibt es ein paar Höhen und Tiefen, auch ein paar ganz lustige Passagen, aber so richtig mit dem Anfang können die restlichen knapp 300 Seiten nicht mithalten. Vielleicht ist das ganze Pulver schon am Anfang verschossen worden, vielleicht kann ich mich aber auch einfach nicht mit den Charakteren anfreunden, die ich viel stärker und selbstsicherer erwartet hätte. Der Hodscha gibt für meinen Geschmack viel zu schnell klein bei, und die Piepenkötter hätte von mir bei weitem nicht so viel Applaus für ihre angebliche Schlagfertigkeit und verbale Überlegenheit bekommen. Der einzige Charakter, der über den ganzen Roman hinweg gut rüberkommt, ist Allah. Sein sanfter Tadel und seine ironischen Machtbeweise haben mich öfter zum Lachen gebracht und der ganzen Geschichte Leben eingehaucht. Abgesehen davon fehlte es mir allerdings in den Dialogen noch an dem gewissen Etwas, das ein gutes, glaubwürdiges Buch ausmacht.
Idee und Ansatz des Buches waren ganz gut, nur hätte man schreibtechnisch noch mehr daraus machen können. Für lustige Unterhaltung zwischendurch ist es aber auf jeden Fall gut geeignet.