Der Hodscha und die Piepenkötter

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Der alternde Hodscha einer mittelgrossen Gemeinde in einer mittelgrossen Stadt irgendwo in Deutschland, dankt ab und zieht sich in seine heimatlichen Gefilde zurück. Für ihn kommt ein jüngerer wenn auch strafversetzter Hodscha und übernimmt die Gemeinde. Nuri Hodscha ist das ,was man im klassischen Sinne als Dickschädel bezeichnet. Trotz seiner vielen Zwiegespräche mit Allah findet er nie den rechten Weg um seiner Tochter ein liebender Vater zu sein, noch um sich in einer neuen Stadt ohne größere Schwierigkeit einzuleben. Also rennt er gleich bei seiner Ankunft in Deutschland mit dem Kopf durch die Wand und fordert eine neue, schöne und natürlich große Moschee. Da Dickschädel bekanntlich in allen Herren Länder, Nationen und Religionen vorkommen gibt es auch in der mittelgroßen Stadt ein Pendant für Nuri Hodscha : Ursel Piepenkötter, ihres Zeichens Bürgermeisterin und CDU-Anhängerin. Diese steht auch noch im Wahlkampf und versucht auf Biegen und Brechen den Hodscha von seinen überzogenen Forderungen abzubringen, um die geneigte Wählerschaft wieder für sich zu gewinnen.

 

 

 

Die erste Hälfte des Buches war unterhaltsam und kurzweilig. Es gab nette Passagen um die beiden Querulanten , die sich immer wieder heimlich in einer Gartenlaube treffen aberwitzige Waffenstillstände schließen und sich gegenseitig auflaufen lassen. Die nicht einen Zentimeter nachgeben wollen und nicht nur sich sondern auch ihre Familien nerven. Vieles war mir aber dann doch zu klischeehaft. Die Bürgermeisterin war mir zu sehr als Karrierefrau und Rotwein trinkende Mannfrau beschrieben, wohin gegen der Hodscha zu sehr dem Abbild der Frauenfeindlichkeit entsprach. Als dieser dann auch noch einen Anschlag auf den Sohn der Kontrahentin plant war es mit meiner Geduld und Lesefreude dahin. Nicht nur die Tat allein erschütterte mich sondern der Autor ließ seine beiden Protagonisten fast ohne große Worte zur Tagesordnung übergehen. Dieser Umstand störte mich so sehr, das ich das Buch nur der Vollständigkeit halber zu Ende las.