"Der Hodscha und die Piepenkötter" von Birand Bingül

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killerprincess Avatar

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**"Der Hodscha und die Piepenkötter" von Birand Bingül**
**Inhalt**
In eine namenslose deutsche Stadt zieht der neue Hodscha einer muslimischen Gemeinde ein. Gleich zu Beginn zieht Nuri Hodscha die Aufmerksamkeit auf sich, allerdings nicht nur positiv, denn er möchte unbedingt eine größere Moschee für seine Gemeinde bauen. Besonder die amtierende Bürgermeisterin Ursel Piepenkötter passt das so gar nicht, denn in ein paar Wochen ist die Wahl zum Bürgermeister und sie hofft, wiedergewählt zu werden. Es beginnen spannende Wochen, in denen getrickst und hintergangen, aber auch gegenseitig geholfen wird.
**Meine Meinung**
Ein sehr interessantes Thema, das bislang immer ernst behandelt wurde, da es auch ein äußerst schwieriges Thema ist. In diesem Roman wird die Thematik einmal von einer humorvollen Seite gezeigt, die wirklich Spaß macht. An sehr vielen Stellen konnte mich der Autor Birand Bingül zum Schmunzeln oder lautem Lachen bringen! Romantechnisch gesehen, finde ich die Geschichte super, durch die Unterteilungen der Kapitel, bei denen immer gesagt wird, wie viele Tage die Wiederwahl entfernt ist, wird schon Spannung aufgebaut, sowie auch durch die Taten der Akteure um den jeweils anderen zu sabotieren, wobei man sich dann immer fragt: Wie will sie/er das von sich abwenden? Das hat Birand Bingül sehr gut ausgeklügelt, was mich extrem gefreut hat, da eine schlüssige Geschichte vorliegt, mit einigen unerwarteten Wendungen! Der Schreibstil war flüssig und gut zu lesen. Die Charakterdarstellungen waren einmalig, hätten aber bei einzelnen Nebencharakteren wie dem Sohn der Piepenkötter, Patrick, noch etwas genauer sein können. Im Gegensatz dazu fand ich die Tochter des Hodscha, Hülya, super dargestellt. Über die beiden Protagonisten brauch man gar nicht erst zu sprechen, denn der Hodscha ist ein starrsinniger, kluger Kopf, der mir ungemeinen Spaß bereitet hat durch seine aufgesetzte Sprachschwierigkeit und dem starken Akzent, sowie den Zwiegesprächen zwischen ihm und Allah. Dagegen steht die Oberbürgermeisterin, eine knallharte Politikerin, die vor keiner Sabotage und keiner Erpressung oder Betsechung, nicht mal gegenüber dme eigenen Sohn, zurückschreckt. Trotzdem hat sie auch ihre Laster -den Rotwein, wie auch der Hodscha -Bruce Springsteen.
**Fazit**
Der Plot war super, die Charaktere auch, der Humor war wohl proportioniert und keinesfalls flach. Tolle Geschichte, hat mir viel Freude bereitet, sie zu lesen. Man erfährt auch ein bisschen etwas über den Islam, hauptsächlich geht es aber um die Schwierigkeit, wenn zwei Kulturen auf engem Raum miteinander auskommen müssen. Themen wie Integration werden dabei angeschnitten, kommen aber natürlich zu keinem endgültigem Ergebnis.