Don Camillo und Peppone der Moderne...

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parden Avatar

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Ursel Piepenkötter ist amtierende Oberbürgermeisterin und bereitet sich auf die Wiederwahl in einigen Wochen vor. Doch da gibt es Nuri Hodscha, den neuen Geistlichen der türkischen Gemeinde, der gleich zum Einstand ankündigt, eine prächtige Moschee bauen zu wollen. Als Angehörige einer christlichen Partei sieht sich Frau Piepenkötter natürlich genötigt, gegen solcherart Pläne klar Stellung zu beziehen...
Noch 42 Tage bis zur Wahl, und die beiden Kontrahenden schenken sich nichts. Schlitzohr gegen knallharte Karrierefrau, Kuhhandel, Erpressung, Tricksen, Täuschen, Ausspielen - kein Mittel bleibt unversucht!

Bingül schafft hier eine Begegnung zwischen den Kulturen im Stile eines Don Camillo und Peppone der Moderne. Der gottesfürchtige Hodscha steht im regelmäßigen Austausch mit Allah und ruft mit seiner Schlitzohrigkeit bei letzterem oft genug ein Kopfschütteln hervor. Und die Oberbürgermeisterin, den Wählern und Parteifreunden verpflichtet, spielt mit ebenso harten Bandagen wie ihr Gegner und beginnt an der Auseinandersetzung Vergnügen zu finden, was sie sich jedoch kaum einzugestehen wagt...

Bedient der Autor v.a. zu Anfang viele Klischees und schmückt diese auch noch aus, überraschen dann doch einige Entwicklungen und lassen manche Schublade nicht mehr ganz passend erscheinen.
Abwechslungsreich und amüsant erscheint der Schlagabtausch, auch wenn manche Aktion deutlich übers Ziel hinausschießt. "Der Zweck heiligt die Mittel" lässt die ein oder andere Idee der Kontrahenden doch als übertrieben erscheinen. Unterhaltsam ist das Buch jedoch in jedem Fall!